12.02.2017 07:54 Uhr

Bayer wütet: "Eine unverschämte Lüge"

Rudi Völler (l.) war schon vor dem Frankfurt-Spiel bedient. Roger Schmidt (M.) war hingegen gelassen
Rudi Völler (l.) war schon vor dem Frankfurt-Spiel bedient. Roger Schmidt (M.) war hingegen gelassen

Bayer Leverkusen konnte mit dem 3:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt den Negativ-Trend in der Bundesliga vorerst stoppen. Gute Laune am Rhein? Mitnichten! Denn Sportdirektor Rudi Völler und Geschäftsführer Michael Schade waren schon vor dem Spiel stinksauer. Völler boykottierte gar alle Interview-Wünsche des Pay-TV-Senders "Sky".

Was war passiert? Der Sender berichtete rund 40 Minuten vor Anpfiff der Bundesligapartie, dass Leverkusens Gesellschafter-Ausschuss am Vormittag getagt und die Entlassung von Bayer-Trainer Roger Schmidt beschlossen habe. Michael Schade dementierte gegenüber der "Bild am Sonntag" voller Entrüstung: "Es hat weder die Sitzung noch den Beschluss gegeben. Eine unverschämte Sky-Lüge! Da wurden Grenzen überschritten."

Für Rudi Völler war die Falschmeldung Grund für einen Boykott und wollte "Sky" nicht zum Interview bereitstehen. "So eine ungeheuerliche Falschmeldung so kurz vor einem wichtigen Spiel ist eine Riesen-Sauerei! Solange ich keine Entschuldigung und die Quelle von Sky bekomme, gibt es keine Interviews", wütete der 56-Jährige und verhinderte darüber hinaus ein Interview mit Roger Schmidt vor dem Spiel: "Da gehst du nicht hin!"

Schmidt gibt sich gelassen: "Hat mich nicht interessiert"

"Wir haben einen Fehler gemacht und haben uns bereits im Stadion unmittelbar nach der Partie entschuldigt", bestätigte "Sky"-Pressesprecher Ralph Fürther auf "dpa"-Anfrage. Außerdem sollten am Sonntag Entschuldigungsschreiben an Bayer-Geschäftsführer Michael Schade und Völler verschickt werden.

Schmidt, der eigentliche Leidtragende, redete selbst schon nach dem 3:0-Sieg wieder mit dem Sender. Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zeigte sich der Bayer-Trainer dann seelenruhig: "Die Mannschaft hat so gespielt, als hätte sie nichts von dem Ärger vor dem Spiel mitbekommen", so der 49-Jährige.

Außerdem stellte Schmidt, angesprochen auf die Gerüchte über sein Aus bei Bayer Leverkusen, klar: "Vielleicht glaubt man mir das nicht, aber ich habe mich in der ganzen Woche nicht mit etwas beschäftigt, was zu diesem Thema passt". Vielmehr habe er sich zu "100 Prozent auf die Arbeit fokussiert".

Die Falsch-Meldung zu seiner Entlassung habe Schmidt nur "am Rande wahrgenommen" und zeigte sich hinterher gelassen: "Es wurde mir gesagt, dass ich nicht zum Interview gehen brauche und das habe ich akzeptiert. Aber auch das hat mich nicht interessiert", so Schmidt. Nun wolle er sich "auf das Wesentliche konzentrieren".