14.02.2017 16:09 Uhr

Vor Bayern-Duell: Rätsel um Özils Form

Mesut Özil muss beim FC Arsenal zur Zeit einiges aushalten
Mesut Özil muss beim FC Arsenal zur Zeit einiges aushalten

Spielgestalter Mesut Özil nicht in Top-Verfassung, Coach Arsène Wenger zuletzt heftig in der Schusslinie: Auch für Arsenal wird das Champions-League-Duell mit den Bayern wegweisend.

Mesut Özils Auftritte sind gerade rätselhaft. Eigentlich soll der deutsche Nationalspieler das Spiel von Arsenal gestalten, lenken, anführen. Doch Özil ist auf Tauchstation - und das so kurz vor dem Champions-League-Highlight am Mittwoch bei Bayern München. "Es wird Zeit, dass Mesut mal wieder ein Tor macht. Er braucht einen großen Moment, um sein Selbstvertrauen wiederzufinden", sagte sein Coach Arsène Wenger vor dem Achtelfinal-Hinspiel.

Eine bessere Gelegenheit als das Duell beim Rekordmeister kann Özil kaum bekommen, dessen Schicksal bei den Gunners irgendwie direkt verbunden ist mit dem Wengers. Der 67-jährige Franzose stand zuletzt in der Schusslinie wie lange nicht, Fans legten ihm auf Bannern einen Rücktritt nahe, erst der Sieg am Wochenende gegen Hull City (2:0) sorgte für ein klein wenig Beruhigung. Der Abschied am Saisonende nach 20 Jahren im Amt scheint aber denkbar.

Im Formtief

Und er könnte mit dem Abschied von Özil einhergehen, der mit einer Vertragsverlängerung zögert, weil er erst über die Zukunft des Teammanagers Bescheid wissen möchte. "Der Klub weiß, dass ich vor allem wegen Arsène Wenger hier bin, der mich geholt hat, dessen Vertrauen ich genieße", sagte Özil vor einer Weile im "kicker"-Interview.

Das Vertrauen müsste der 28-Jährige nun mal wieder ein Stück zurückzahlen, aber der Nationalspieler steckt im Formtief. "Er ist kaum noch als der Spieler zu erkennen, der zum Saisonstart so brandgefährlich war", schrieb der Guardian.

Nach der erneut dürftigen Leistung gegen Hull beschäftigte sich die Londoner Presse umfangreich mit Özil und dessen Schwächephase. Noch im Herbst war der Spielmacher mit Toren und Vorlagen am Fließband hauptverantwortlich für eine sehr starke Phase der Gunners, nun wirkt sich sein Leerlauf auch aus auf die aktuellen Defizite der ganzen Mannschaft, die im Titelrennen praktisch keine Chance mehr hat.

Mustafi: "Es liegt an uns"

Özil hat seit mehr als zwei Monaten keinen Treffer mehr erzielt. "Im Moment lässt er Möglichkeiten liegen, die machbar aussehen. Er hat kein Vertrauen in seine Technik, und das ist ein Problem für uns, weil wir immer glauben, dass er etwas Besonderes bringen kann", tadelte sogar Wenger am Wochenende. Der Elsässer weiß, dass er die Bayern eigentlich nur mit einem brillanten Özil ausschalten kann.

Der FC Arsenal gibt sich grundsätzlich dennoch recht selbstbewusst, und glaubt an die Chance auf eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 7. März. "Wenn wir abrufen, was wir können", sagte Verteidiger Shkodran Mustafi bei "Sky", "dann können wir auch die Bayern schlagen. Wir haben eine Mannschaft, von der ich überzeugt bin. Es liegt an uns, wir haben es in der eigenen Hand."

Ganz so überzeugt klingt Wenger zwar nicht, er verweist auf die "schlechten Erfahrungen" gegen die Münchner, die dreimal seit 2005 im Achtelfinale der Königsklasse den Traum von Arsenal beendeten. Doch der Coach, für den in England bereits über die Alternativen Thomas Tuchel und Ralph Hasenhüttl spekuliert wird, sagte auch: "Wir haben dort auch schon gewonnen. Ich fühle, dass wir eine Chance haben weiterzukommen." Dafür muss Özil aber wieder aufblühen.