16.02.2017 09:10 Uhr

Schalke stellt sich auf heißen Tanz ein

Berühmt-berüchtigt: die Fans von PAOK Saloniki
Berühmt-berüchtigt: die Fans von PAOK Saloniki

Vor dem Hinspiel im Europa-League-Sechzehntelfinale in Thessaloniki muss sich der FC Schalke 04 auf einen heißen Tanz einstellen. Die Hausherren von PAOK Saloniki sind hochmotiviert und setzen auf die fanatische Atmosphäre im Toumba-Stadion.

"Das werden stimmungsvolle Duelle, denn das Stadion von PAOK ist als Hexenkessel bekannt", sagte Schalke-Trainer Markus Weinzierl nach der Auslosung im Dezember und auch Keeper Ralf-Fährmann weiß: "Die Stimmung wird kochen!" Der 28-Jährige erinnert sich aber auch an das letzte Spiel in Thessaloniki – damals noch vor leeren Tribünen: "Das war schon eine komische Atmosphäre." Schalke setzte sich 2013 in der Champions-League-Qualifikation gegen PAOK durch, nachdem die UEFA gegen die Griechen eine Stadionsperre verhängt hatte.

Die Anhänger sind ohnehin das bestimmende Thema im Vorfeld der Begegnung. Die Schalke-Fans präsentierten beim Spiel 2013 eine mazedonische Flagge, was die Anhänger Salonikis als heftige Provokation auffassten. 87 Verletzte zählte die Polizei am Ende des Abends, sogar der Einsatz von Tränengas wurde nötig. Diese Aktion der Schalker werden die berüchtigten PAOK-Fans auch heute Abend noch im Hinterkopf haben, sodass die UEFA die Begegnung vorab als Hochsicherheitsspiel einstufte.

Auch sportlich eine Gefahr

Dennoch können nicht nur die griechischen Fans eine Gefahr für Schalke werden. PAOK Saloniki ist gut drauf und seit insgesamt neun Spielen in Liga und Pokal ungeschlagen. Zwar musste man am letzten Sonntag ein enttäuschendes 0:0 gegen Skoda Xanthi hinnehmen, doch davor gewannen die Schwarz-Weißen gleich acht Spiele in Serie. Die gute Form spiegelt sich in der Tabelle wieder, wo Saloniki sich auf Platz drei wiederfindet - zwei Punkte hinter Panionios, aber auch 15 Zähler hinter Spitzenreiter Olympiakos Piräus.

Den kleinen Hänger am vergangenen Wochenende erklärte Trainer Vladimir Ivić durch die hohe Belastung: PAOK spielt bereits die vierte englische Woche in Folge. "Wir haben ein Spiel nach dem anderen, spielen ununterbrochen", beklagt der 39-Jährige. "Die Müdigkeit hat uns zum Ende hin eingeholt."

Ein Verteidiger als Torjäger

Dass Saloniki im letzten Spiel keine Treffer erzielen konnte lag aber vielleicht auch daran, dass der beste Torschütze gesperrt war: Leo Matos, seines Zeichens rechter Verteidiger, hat in dieser Saison bereits sechs Saisontore erzielt, vier davon per Kopf. Der 30-jährige Brasilianer übernimmt damit die Rolle des kriselnden Stürmerstars Stefanos Athanasiadis, der bislang nur in der Europa League traf. "Er arbeitet sehr hart, ich bin mir absolut sicher, dass er bald wieder trifft", baut Trainer Vladimir Ivić seinen Kapitän auf und setzt dabei auf das Spiel gegen Schalke.

"Das ist natürlich ein ganz besonderes Spiel", sagt der Serbe über das Aufeinandertreffen mit den Königsblauen: "Wir werden unser Bestes geben, 100 Prozent!" Was das bedeutet musste bereits der AC Florenz in der Gruppenphase spüren. In zwei Spielen holt PAOK ein Unentschieden und einen leidenschaftlichen Sieg gegen die favorisierte Fiorentina. Markus Weinzierl und sein Team sollten also nicht bloß wegen der Atmosphäre gewarnt sein.