20.02.2017 13:45 Uhr

Guardiola mit nächstem Presse-Scharmützel

Pep Guardiola legte sich erneut mit der englischen Presse an
Pep Guardiola legte sich erneut mit der englischen Presse an

Für Pep Guardiola zählt es mit dem Start in die K.o.-Phase der Champions League. Mit Manchester City will der Katalane zurück auf Europas Thron - ein Ziel, das er mit Bayern München verfehlte.

Pep Guardiolas Augen funkelten, der Teammanager von Manchester City schüttelte seinen Kopf. Kurz vor dem Start in die K.o.-Phase der Champions League war es wieder einmal soweit - Guardiola lieferte sich das nächste Scharmützel mit der englischen Presse.

"Mein Freund, ich treffe die Entscheidungen vor dem Spiel. Sie analysieren sie erst danach", sagte der 46-Jährige vor dem Achtelfinal-Hinspiel der Königsklasse gegen den AS Monaco am Dienstagabend und beklagte mangelnden Respekt. Vorausgegangen war ein schwacher Auftritt im FA-Cup bei Zweitligist Huddersfield Town (0:0) und eine Frage nach der Aufstellung, die Guardiola offenbar nicht passte.

Die immer wieder aufkommenden Differenzen mit der Presse machen dem Charakterkopf das Leben auf der Insel nicht leicht, er steht ohnehin unter großem Druck. Die Meisterschaft scheint an Chelsea vergeben, somit gewinnt die Königsklasse noch einmal an Bedeutung für den früheren Bayern-Trainer, der in den vergangenen drei Jahren jeweils im Halbfinale scheiterte.

Guardiola bricht Lanze für Trainerkollegen Wenger

Guardiola, mit dem FC Barcelona 2009 und 2011 Champions-League-Sieger, wechselte im Sommer mit größten Ambitionen nach Manchester. Doch der im Rest der Welt als Trainer-Genius gefeierte fremdelt noch immer mit dem Fußball in England und empfindet viele Schlagzeilen in den Medien als despektierlich. So wie zuletzt über Arsenal-Manager Arsène Wenger nach der 1:5-Pleite bei Bayern München.

"Was ich während der letzten zehn Tage gehört habe, wie die Leute, frühere Spieler und auch Journalisten mit Arsène Wenger umgehen, ist für mich inakzeptabel", sagte Guardiola in der viel diskutierten Presserunde nach dem Huddersfield-Match: "Niemand hat momentan auch nur ein bisschen Respekt für unseren Job."

Respekt vor Gegner AS Monaco

Mit einem Weiterkommen gegen Monaco würden die lästigen Nachfragen der Pressevertreter sicher nicht verschwinden, doch der Respekt vor der Leistung von Guardiola dürfte größer werden. Denn der zweite Viertelfinaleinzug für die Citizens nach 2016 ist nicht selbstverständlich. Monaco kommt mit dem Selbstvertrauen des Tabellenführers der Ligue 1, auch wenn die Generalprobe am Freitag bei Kellerkind Bastia (1:1) holprig verlief.

"In der Gruppe mit Tottenham und Bayer Leverkusen waren sie an der Spitze. Sie haben viele junge Spieler und viel Talent", sagte Txiki Begiristain, Sportdirektor bei City. Guardiola hatte Monaco schon Ende Januar in Paris unter die Lupe genommen.

Agüero zurück im Team

Klar ist für den Ex-Meistercoach des FC Bayern München: Im Aufeinandertreffen mit Monaco muss Guardiola seine Citizens zu einer deutlichen Leistungssteigerung motivieren. Bei den formstarken Franzosen trag allein 16 Mal der Top-Stürmer Falcao, der als Leihgabe in England bei Manchester United und Chelsea nicht zurechtkam, nun aber in Topform ist. "Wir müssen auf ihn aufpassen", warnte City-Torwart Willy Caballero. "Wir hoffen, dass wir nicht den besten Falcao sehen und er nicht trifft." Die Abwehr von Man City konnte in dieser Saison nicht immer überzeugen. Doch in den vergangenen fünf Pflichtspielen kassierte sie nur ein Gegentor.

Guardiolas Blick richtet sich bereits auf die nächste Saison und auf weitere Umbaumaßnahmen in seinem Team. Das sorgt für Unruhe. Nach sechs Jahren scheint Sergio Agüeros Zeit bei Man City abzulaufen. Der Angreifer war bei Guardiola seit der Ankunft von Jesus nicht mehr erste Wahl. Nach dem Ausfall des Brasilianers ist Agüero plötzlich wieder gefragt - bis auf Weiteres. Wie sich die Situation auf seine Motivation auswirkt, konnte man in Huddersfield sehen, wo dem Argentinier nichts gelang. Und Monaco ist ein anderes Kaliber.