21.02.2017 08:25 Uhr

Lemke: "RB Leipzig bereichert die Bundesliga"

Willi Lemke feierte unlängst seinen 70. Geburtstag
Willi Lemke feierte unlängst seinen 70. Geburtstag

Werder Bremens Manager-Ikone Willi Lemke hat nach seinem Rückzug von seinen öffentlichen Ämtern längst wieder neue Beschäftigungsfelder für sich entdeckt. Auch der Blick auf den Fußball ist für den 70-Jährigen weiterhin ein Thema. 

Über seinen ehemaligen Intimfeind und heutigen Freund Uli Hoeneß, der vor wenigen Monaten als Bayern-Präsident ein furioses Comeback als Spitzenfunktionär im Fußball feierte, meinte Lemke in der "Fussball Bild": "Er ist eine Galionsfigur, die vor Energie strotzt und hervorragende Kontakte in die Wirtschaft besitzt. Wir haben uns vertragen und mittlerweile ein sehr gutes Verhältnis. Er hilft mir auch bei zwei Projekten in Afrika."

Auch zum viel diskutierten Projekt Rasenballsport Leipzig hat Lemke, der bei Werder zwischen 1981 und 1995 als Manager arbeitete und in dieser Zeit zwei Meisterschaften und drei Pokalsiege feierte, eine klare Meinung. Für ihn ist die große Aufregung um den Kommerz-Klub in seinen Auswüchsen nicht nachvollziehbar: "Das Projekt ist nicht zu verurteilen. Der DFB ist in Leipzig gegründet worden, der erste Meister ist der VfB, die Stadt ist voller Fußball-Tradition. Sie bereichern die Bundesliga, indem sie ausgezeichneten Fußball spielen." Für Lemke sei es nur eine Frage der Zeit, bis RB Leipzig in der Bundesliga einen ähnlichen Status wie die Werks-Klubs VfL Wolfsburg und Bayer 04 Leverkusen erlange. 

Lemke: "Wer Mist baut, muss ausgeschlossen werden"

Der zuletzt in Dortmund aufgekommenen öffentlichen Gewalt und Hetze gegen den Bundesliga-Neuling müsse mit aller Entschiedenheit entgegengetreten werden: "Die wahren Fans müssen sich von den Krawallmachern distanzieren. Und: Wer großen Mist baut, muss ausgeschlossen werden. Unsere rechtlichen Grundlagen für angemessene Strafen müssen konsequent und auch umgehend angewandt werden", so Lemke, der als ehemaliger Senator für Bildung, Wissenschaft, Inneres und Sport auch auf eine große politische Vita in der Hansestadt Bremen zurückschaut. 

Zum Jahresende 2016 war Lemke von seinen Posten als Aufsichtsrat beim SV Werder Bremen sowie als Sonderberater Sport bei den Vereinten Nationen zurückgetreten. Der langjährige Werder-Funktion meinte nun in der "Fussball Bild": "Nur Einkaufszettel auszufüllen oder Unkraut jäten - das kann ich mir nicht vorstellen." Stattdessen arbeitet Lemke derzeit für seine eigene Consulting-Firma, einen Oldenburger Frauenhandball-Verein sowie das UN-Projekt Youth-Leadership. Außerdem bekomme er als Vortragsredner weiterhin gut zu tun.