22.02.2017 13:03 Uhr

Atlético: "Maschine" in der Königsklasse

Saúl (vorne) und Co. stehen mit einem Bein im CL-Viertelfinale
Saúl (vorne) und Co. stehen mit einem Bein im CL-Viertelfinale

Nachdem er das Champions-League-Gesicht seiner Mannschaft gesehen hatte, war der heißblütige Trainer von Atlético Madrid Diego Simeone bestens gelaunt. 

Der sonst so akribische und energische Simeone flachste im Kabinentrakt mit Rudi Völler und ließ sich sein breites Grinsen auch von Schönheitsfehlern wie den zwei Gegentoren beim 4:2-Erfolg bei Bayer Leverkusen nicht nehmen. "Wir haben das taktisch perfekt und intelligent gemacht. Wir haben das Spiel des Gegners gut gelesen", lobte Simeone nach der Demonstration der Stärke.

"Atléti", in der Liga abgeschlagen und im Pokal ausgeschieden, kann und wird den Fokus in dieser Saison noch stärker auf die Champions League legen. Angepeilt ist bei der durch tiefe Enttäuschung angestachelten Elf nach zwei Finalniederlagen gegen Stadtrivale Real natürlich der große Wurf. 

Im Vergleich zu holprigen nationalen Auftritten wirkte die Simeone-Elf beim Achtelfinale in Leverkusen wie eine gutgeölte Maschine, die guten Grund hat, sich als einer der Topfavoriten auf den Triumph in Cardiff Anfang Juni zu sehen. "Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit des Teams, das weiter wächst", erklärte der argentinische Coach: "Wir hatten die Überzeugungskraft, von der ich vor dem Spiel gesprochen habe. Das ist auswärts besonders wichtig."

Koké: "Haben großartiges Match gespielt"

Simeone hat in Madrid ein kompaktes Taktikmonster entwickelt, das in den letzten Jahren Barcelona, Bayern und Chelsea stürzte, aber in der Rolle als Favorit immer wieder Probleme hatte. Das hat sich nun augenscheinlich geändert. Die Offensive um Superstar Antoine  Griezmann, der mit seinem Tor zum erfolgreichsten Atlético-Stürmer der Champions League wurde, ist eingespielt und bestrafte die vielen Fehler des Bundesligisten gnadenlos. "Taktisch haben wir das sehr gut gemacht. Wir haben ein großartiges Match gespielt", betonte der starke Mittelfeldspieler Koke.

Sorgen macht dem Champions-League-Finalisten von 2014 und 2016 derzeit nur die anfällige Defensive, die sich auch beim Gastspiel im Rheinland zwei unnötige Gegentreffer einfing. "Wir müssen daran arbeiten, die Sachen besser zu machen und weniger Gegentore zu kassieren. In diesem Wettbewerb ist es entscheidend, so wenig Gegentore wie möglich zu kassieren", analysierte Simeone. Gerade durch diese Kompaktheit hatte Atlético in den Vorjahren individuell stärkere Gegnern herausgefordert und bezwungen. "Das beste Atlético der letzten Monate", wertete die Sportzeitung "Marca" den vor allem offensiv imposanten Auftritt.

Saúl und Co. mahnen zur Vorschicht

Neben Griezmann hatten auch Saúl Ñíguez, der herausstechende Kevin Gameiro und Joker Fernando Torres für das Ensemble aus der spanischen  Hauptstadt getroffen. Die Tore von Karim Bellarabi sowie das Eigentor von Stefan Savić gerieten für Simeone und Co. zu einer Randnotiz. Zu sicher wollen sie sich für das Rückspiel vor eigenem Publikum in drei Wochen aber dennoch nicht sein. "Wir müssen das Rückspiel so angehen, als ob es das Hinspiel nicht gegeben hätte", forderte Torschütze Saúl Ñíguez.