22.02.2017 19:59 Uhr

Schalke spaziert glanzlos ins Achtelfinale

Der FC Schalke steht in der Europa League im Achtelfinale
Der FC Schalke steht in der Europa League im Achtelfinale

Mit angezogener Handbremse hat Schalke 04 das Achtelfinale der Europa League erreicht und erstmals seit fünf Jahren die erste K.o.-Runde überstanden.

Die Königsblauen begnügten sich im Rückspiel gegen PAOK Saloniki mit einem 1:1 (1:1) und zehrten von ihrem 3:0-Auswärtssieg sechs Tage zuvor in Griechenland. Ein Tor von Alessandro Schöpf (23.) reichte den Gelsenkirchenern im "Hochrisikospiel", das zunächst von den befürchteten Krawallen verschont blieb.

"Man sieht, wenn man nicht alles gibt und nur mit 80 oder 90 Prozent spielt, hat man es auch gegen diesen Gegner schwer", bemängelte Abwehrspieler Sead Kolašinac nach dem Abpfiff: "Vielleicht haben wir gedacht, dass wir schon mit einem Bein im Achtelfinale stehen."

Auch das Eigentor von Verteidiger Matija Nastasić (25.) brachte den Bundesligazehnten nicht mehr in Bedrängnis. Am Freitag wird Schalke der Gegner für die Runde der letzten 16 am 9. und 16. März zugelost. Im Topf ist unter anderem der englische Rekordmeister Manchester United, der sich dank eines Treffers des später verletzt ausgewechselten Henrikh Mkhitaryan im Rückspiel mit 1:0 gegen Saint-Étienne durchsetzte.

Keine besonderen Vorkomnisse

Die Europa League bietet den Königsblauen die Chance, nach einer durchwachsenen Saison doch noch ins internationale Geschäft einzuziehen. Im DFB-Pokal blockiert im Viertelfinale Rekordsieger Bayern München den Weg, in der Bundesliga sind die Europacupplätze schon acht Punkte entfernt.

Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften begleitete das Spiel. "Bisher alles ruhig!", twitterte die Gelsenkirchener Polizei kurz vor dem Anpfiff. Beim Hinspiel vor knapp einer Woche war es zu Ausschreitungen beider Fanlager gekommen. Trotz der Aufforderung des Schalker Vorstands, auf Provokationen zu verzichten, hängten die Schalker Ultras erneut den "Stern von Vergina", die alte Nationalflagge Mazedoniens, auf.

Sie war beim Duell in der Champions-League-Qualifikation vor dreieinhalb Jahren Auslöser eines umstrittenen Polizeieinsatzes gewesen. Weil sich die PAOK-Anhänger von der Fahne provoziert gefühlt hatten, stürmte die Polizei damals den Schalker Block in der Nordkurve, dabei wurden 89 Personen verletzt.

Kaum sportliche Höhepunkte

Die 3500 Fans aus Griechenland wurden im Vorfeld besonders streng kontrolliert, dabei wurden Pyrotechnik und Sturmhauben sichergestellt. Der Gästeblock wurde durch zusätzliche Ordner und Polizisten verstärkt gesichert.

Sportlich war die Partie weit weniger brisant. Nach dem klaren Hinspielsieg gönnte Trainer Markus Weinzierl gleich fünf Spielern eine Pause. Unter anderem rotierte der Schalker Coach Altstar Klaas-Jan Huntelaar in die Startelf - erstmals seit dem 26. Oktober 2016. Trotz Nasenbeinbruch kam Außenverteidiger Sead Kolašinac, der mit einer Maske spielte, zum Einsatz.

Naldo verletzt ausgewechselt

Schalke begann abwartend und überließ zunächst dem zweimaligen griechischen Meister die Initiative. Ernsthaft in Gefahr geriet das Tor der Gastgeber in dieser Phase aber nicht. Die erste hochkarätige Chance hatten die Königsblauen, als Naldo mit einem Kopfball PAOK-Keeper Panagiotis Glykos zu einer Glanzparade zwang (21.). Zwei Minuten später traf Schöpf nach Zuspiel von Eric Maxim Choupo-Moting zum 1:0.

Doch der Tabellendritte der Super League ließ nicht locker und glich ebenfalls nur zwei Minuten später aus: Nastasic beförderte den Ball nach einer scharfen Hereingabe ins eigene Tor. PAOK verstärkte seine Offensivbemühungen, doch die Gastgeber ließen kaum gefährliche Strafraumszenen zu. Dennoch gab es noch einen bangen Moment für Schalke: Abwehrchef Naldo wurde in der 72. Minute verletzt ausgewechselt, für ihn kam Neuzugang Holger Badstuber.