25.02.2017 19:36 Uhr

Bayer-"Wundertüte" gibt Völler Rätsel auf

Mainz freut sich gegen Leverkusen über einen wichtigen Auswärtsdreier
Mainz freut sich gegen Leverkusen über einen wichtigen Auswärtsdreier

Champions-League-Starter Bayer Leverkusen bekommt einfach keine Konstanz in seine Leistung. Gegen den FSV Mainz 05 wurde die Aufholjagd in der Bundesliga jäh gestoppt.

Rudi Völler traf mit seiner Analyse den Nagel auf den Kopf: "Wir haben Hochs und Tiefs, sind einfach nicht stabil und im Moment eine Wundertüte - leider", kommentierte der Sportchef von Bayer Leverkusen die neuerliche 0:2 (0:2)-Heimpleite des Werksklubs gegen den FSV Mainz 05. Die hochkarätig besetzte Elf schafft es nicht, konstant ihr Leistungspotenzial abzurufen - der Achterbahn-Fußball á la Bayer geht weiter.

Allerdings haben die Fans der Leverkusener die Nase offenbar voll. Sie quittierten die schwache Vorstellung gegen die Rheinhessen mit einem gellenden Pfeifkonzert und "Schade raus"-Rufen. Ob allerdings ausgerechnet Geschäftsführer Michael Schade Schuld an den eklatanten Leistungsdellen des Teams trägt, muss doch stark bezweifelt werden.

Völler zumindest sieht ganz klar die hochbezahlten Profis in der Verantwortung: "Einige sollten in den nächsten Tagen mal lieber in den Spiegel schauen, wenn mal wieder der Trainer attackiert werden sollte." Während am vergangenen Dienstag beim 2:4 in der Champions League gegen Atlético Madrid den Anhängern wenigstens noch ein Spektakel und eine spannende Partie bis in die Schlussphase geboten wurde, gelang es am Karnevalssamstag nicht, die Rheinhessen ernsthaft in 90 Minuten in Gefahr zu bringen.

Völler spricht von "billigen Gegentoren"

Die schnellen Tore von Stefan Bell (3.) und Levin Öztunali (11.) reichten den Gäste nach sechs Auswärtspleiten in Folge mit 2:16 Toren locker zum Sieg. Völler beklagte "die billigen Gegentore", sein Trainer Roger Schmidt "die fehlende Durchschlagskraft". Die Bayer-Aufholjagd in der Liga wurde nach zwei Siegen in Folge jäh unterbrochen.

"Wir waren geistig nicht auf der Höhe", kommentierte Torwart Bernd Leno, der mit einigen Glanzparaden eine noch höhere Pleite gegen die Kicker aus der Karnevalshochburg verhinderte, die desolate Anfangsphase. Und was ist mit den Europacup-Ambitionen? Leno: "Wir müssen von Spiel zu Spiel denken, nicht von Europa League oder Champions League reden, sondern Leistung und Konstanz reinbringen." Auch der Chef-Übungsleiter der Leverkusener stimmt da zu. "Wenn wir höhere Ansprüche stellen wollen, dann nur mit großer Disziplin und Bereitschaft", betonte Roger Schmidt. Beides war gegen Mainz bei seinem Team nicht zu sehen.

Martin Schmidt: "Nicht schön, aber erfolgreich"

Fünf Heimniederlagen stehen in dieser Saison mittlerweile für Bayer zu Buche, eine miserable Bilanz angesichts des Kaders, der dem Coach zur Verfügung steht. Die Mainzer konnten dagegen aufatmen und verdienten sich eine Mitfahrt auf einem Festwagen beim Rosenmontagszug. "Es war 80 Minuten harte Arbeit", konstatierte FSV-Coach Martin Schmidt, "wir waren von Anfang an bereit." Es galt, Wiedergutmachung für die Heimpleite vor Wochenfrist gegen Werder Bremen (0:2) zu betreiben. Und bei einer neuerlichen Niederlage wäre die Abstiegszone bedrohlich näher gerückt. "Es war nicht schön, aber erfolgreich", betonte der Schweizer Fußballlehrer.

Pudelwohl fühlte sich an seiner ehemaligen Wirkungsstätte vor allem Öztunali, einer von drei Ex-Leverkusenern beim FSV. Der Enkel von Uwe Seeler bereitete das 1:0 per Eckball vor, gehörte zu den auffälligsten Mainzern in der BayArena und war Dreh- und Angelpunkt seiner Mannschaft.