01.03.2017 09:17 Uhr

Bierhoff: Fußball ohne Abseits? "Warum nicht"

Für Oliver Bierhoff wäre Fußball ohne Abseits denkbar
Für Oliver Bierhoff wäre Fußball ohne Abseits denkbar

Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff hat Gedankenspiele über einen Wegfall der Arbeitsregel im internationalen Fußball begrüßt. Der 48-Jährige sprach sich dafür aus, den Vorschlag von FIFA-Direktor Marco van Basten auszutesten.

"Wenn man nur mal sieht, wie positiv sich trotz der anfänglichen Skepsis die Rückpass-Regel aufs Spiel ausgewirkt hat. Warum also sollte nicht auch der Wegfall der Abseitsregel das Spiel attraktiver machen", merkte Bierhoff in der "Sport Bild" an und meinte weiter: "Vielleicht sollte man sich mal auf eine gewisse Testphase einlassen. Dann hätte man mal ein Gefühl."

Den von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ins Spiel gebrachten Vorschlag, in Zukunft pro Jahr statt vier Länderspielblöcken nur noch zwei - dafür aber längere Einheiten - zu haben, sah Bierhoff indes skeptisch. Bundestrainer Joachim Löw könnte in den längeren Blöcken zwar intensiver mit der Mannschaft arbeiten.

"Andererseits hat es auch seinen Charme, wenn unsere Fans über das ganze Jahr verteilt und nicht nur innerhalb von zwei Zeiträumen die Nationalmannschaft erleben können", so Bierhoff.

Bierhoff bestätigt: Confed Cup wohl ohne Müller

Rückendeckung gab Bierhoff Bayern-Star Thomas Müller, der in dieser Saison noch nicht wie gewohnt zur Geltung kam. "Ich sehe Thomas immer positiv, weil er nie aufgibt und ein guter Typ ist", erklärte der frühere Nationalmannschaftskapitän.

Aus Bierhoffs Sicht könnte Müller eine längere Pause helfen. "Jogi Löw hat sich noch nicht final entschieden, aber ich gehe davon aus, dass Thomas zu den Kandidaten gehören wird, die nicht mit zum Confed Cup fahren", so Bierhoff.

Über einen möglichen Einstieg des ehemaligen Kapitäns Philipp Lahm beim DFB nach dessen Karriereende meinte Bierhoff wenig konkret: "Von der Erfahrung und dem Wissen von Spielern wie Philipp Lahm zu profitieren, wäre ein Gewinn für den gesamten Fußball, nicht nur für den DFB."

"Gewisser Trend, den Fußball zu überfordern"

Auch zum Zuschauerschwund bei Partien der deutschen Nationalmannschaft äußerte sich der 48-Jährige: "Länderspiele sind Fußball-Feiertage und müssen etwas Besonderes sein, dazu gehört natürlich auch ein ausverkauftes Stadion".

Eine mögliche Erklärung liefert Bierhoff gleich mit: "Nach dem WM-Titel 2014 und der Euphorie war auf allen Ebenen ein leichter Spannungsabfall spürbar. Und gleichzeitig bemerke ich einen gewissen Trend, den Fußball zu überfordern, das Rad ein Stück zu überdrehen". Mahnende Worte des EURO-Helden von 1996.

"Die Fans haben ein feines Gespür dafür, und wenn sie das Gefühl haben, es geht nur noch um die Kommerzialisierung, droht die Gefahr, dass sie sich abwenden", so Bierhoff weiter: "Die FIFA erhöht die WM auf 48 Mannschaften, die UEFA die EM auf 24, dazu kommt ab 2018 die Nations League, überall wird über TV-Gelder diskutiert und gestritten. Das ist eine Entwicklung, die wir auch aus Perspektive der Fans und der Beliebtheit des Fußballs im Blick halten sollten".