01.03.2017 10:26 Uhr

Matthäus: S04-Transfers? "Zu wenig Klasse"

Lothar Matthäus geht mit der Kaderplanung auf Schalke hart ins Gericht
Lothar Matthäus geht mit der Kaderplanung auf Schalke hart ins Gericht

Lothar Matthäus hat sich die Kaderplanung vom FC Schalke 04 vorgeknöpft. Die Transfers von Manager Christian Heidel seien nicht auf das bevorzugte Spiel von Trainer Markus Weinzierl abgestimmt. Auch deshalb sieht der Rekordnationalspieler viel Handlungsbedarf bei Königsblau. Ansonsten drohe ein schmerzhafter Ausverkauf im Sommer.

"Schalke läuft den eigenen Ansprüchen hinterher und droht erstmals nach sieben Jahren das internationale Geschäft zu verpassen. Dabei muss die Kaderplanung der Schalker hinterfragt werden", poltert Matthäus in seiner "Sport Bild"-Kolumne. Die regelmäßigen Pfiffe der Fans zeigten, dass der "Riesen-Umbruch" auf Schalke im Sommer mit dem neuen Trainer, dem neuen Sportvorstand und neuen Spielern "nur in Ansätzen gelungen" sei.

Dabei gelte für die Sommertransfers, dass "insgesamt zu viel Masse und zu wenig Klasse" eingekauft worden sei: "Spieler wie Stambouli und Konoplyanka machen nicht den Unterschied auf Topniveau, welches die Fans erwarten", kritisiert der 55-Jährige.

Matthäus räumt jedoch ein, dass der ausgeliehene Baba, der "international erfahrene" Coke sowie der ablösefrei gewechselte Naldo "sinnvolle Transfers" waren. Allein das Verletzungspech machte den Verantwortlichen auf Schalke einen Strich durch die Rechnung.

Sommer-Ausverkauf auf Schalke?

Doch auch mit der Verpflichtung von Breel Embolo, mit dem die königsblaue Verletzungsmisere begann, geht Matthäus hart ins Gericht: "Passt er überhaupt in das System von Markus Weinzierl? Der Trainer bevorzugt eine Sturmspitze, die sich permanent vorne aufreibt. Embolo agiert als Angreifer anders oder kann auch rechts offensiv spielen. Diese Position gibt es in Weinzierls 3-5-2-System nicht."

Der TV-Experte geht noch einen Schritt weiter: "Überhaupt scheint mir der Kader nicht perfekt auf Weinzierls Ideen abgestimmt zu sein. Auch Max Meyer oder Johannes Geis finden bei ihm keine passende Rolle." Ersterer müsste "sich fragen, ob es für ihn dauerhaft Sinn macht, auf Schalke zu bleiben", so Matthäus, der einen Ausverkauf der S04-Stars befürchtet: "Wird das internationale Geschäft in dieser Saison verpasst, droht Schalke wichtige Leistungsträger zu verlieren - speziell Leon Goretzka und Sead Kolašinac."

Matthäus fordert "eine qualitativ bessere Kaderplanung"

Auch zum "Hunter" hat der 55-Jährige eine klare Meinung: "Klaas-Jan Huntelaar werden wir in der neuen Saison ohnehin nicht mehr im königsblauen Trikot sehen. Die Spielweise des Holländers passt einfach nicht zu Weinzierls Spielidee." Folgt nach dem letzten Umbruch bereits im Sommer der nächste?

Den Wintertransfers (Guido Burgstaller, Daniel Caligiuri und Holger Badstuber) bescheinigt Matthäus immerhin, die "Handschrift von Weinzierl" zu tragen. Dennoch fordert er auf Schalke "eine qualitativ bessere Kaderplanung."