03.03.2017 09:57 Uhr

Hitzfeld gesteht: "Ich hatte ein Burn-out"

Blickt auf eine beeindruckende, aber nicht immer einfache Laufbahn zurück: Ottmar Hitzfeld
Blickt auf eine beeindruckende, aber nicht immer einfache Laufbahn zurück: Ottmar Hitzfeld

Sieben deutsche Meisterschaften, zwei Champions-League-Trophäen, drei Triumphe im DFB-Pokal - die Vita von Ottmar Hitzfeld liest sich beeindruckend. Doch auch der einstige Bayern-Coach musste in seiner Laufbahn Talsohlen durchschreiten.

Im Interview mit dem Portal "Sportbuzzer" blickt der 68-Jährige auf die härteste Phase seiner Karriere zurück. "2003 haben wir mit Bayern das Double geholt. Ich habe mich nicht mehr so riesig gefreut, kein Adrenalin mehr gespürt. Ich war ermüdet und hätte da schon aufhören müssen. Ich hatte aber nicht mal die Kraft, Uli Hoeneß zu sagen, dass ich aufhören möchte", gesteht Hitzfeld nun.

Die kräftezehrenden Jahre im Rampenlicht hatten bei dem gebürtigen Lörracher Spuren hinterlassen: "Ich hatte ein Burn-out. Ich war ausgebrannt, hatte keine Freude mehr", so Hitzfeld, der ein bitteres Fazit ziehen muss: "Ich habe Raubbau am eigenen Körper betrieben".

Auf die Frage, warum er seine Krankheit so lange geheim gehalten hat, entgegnet der einstige BVB-Trainer: "Früher war das Thema Burn-out heikel. Ich konnte es nicht sagen, die Zeit war noch nicht reif. Mittlerweile hat sich das total geöffnet, es ist in der Gesellschaft akzeptiert, dass es jeden treffen kann".

Wichtige Lehren gezogen

Für Hitzfeld ist das Thema längst Vergangenheit - auch, weil er die richtigen Lehren aus seiner persönlichen Krise gezogen hat: "Ich möchte meine Gesundheit nicht mehr aufs Spiel setzen. Man lebt nur einmal. Die Geschichte, die ich geschrieben habe, möchte ich nicht mehr unnötig gefährden".

Ein unvergesslicher Teil ebendieser Geschichte ist die legendäre Last-Minute-Meisterschaft mit dem FC Bayern. Der 68-Jährige erinnert sich bis heute gerne an den denkwürdigen Nachmittag im Mai 2001, als die Münchner in der Nachspielzeit den Titel holten: "Das war der Wahnsinn und für mich die emotionalste Meisterschaft. Diese Emotionen, diese Sekunde des Glücks, so etwas erlebt man selten im Leben".

Ottmar Hitzfeld hatte im Sommer 2014 nach über 30 Jahren seine einmalige Trainerkarriere beendet. Zuvor hatte er bis zum Achtelfinal-Aus gegen Argentinien bei der WM in Brasilien sechs Jahre lang die Schweizer Nationalmannschaft betreut.