03.03.2017 14:12 Uhr

Chabbi verspürt gegen Austria keinen Druck

"Die Mannschaft weiß, worum es geht"

Rieds Neo-Trainer Lassaad Chabbi steht am Samstag (ab 18:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) in der Bundesliga vor seiner ersten Prüfung. Fünf Niederlagen in Folge waren für Vorgänger Christian Benbennek zu viel, nun soll der 55-jährige gebürtige Tunesier am besten schon in seinem ersten Spiel als Coach bei einem Oberhaus-Club den Abwärtstrend des Schlusslichts stoppen. Mit Austria Wien wartet eine schwierige Aufgabe.

Chabbi hatte kaum Zeit mit der Mannschaft zu arbeiten, trainierte er doch sein Team erst am Donnerstagnachmittag erstmals. "Ich habe Begeisterung bei der Mannschaft gesehen. Der erste Eindruck war in Ordnung", sagte der vom Erste-Liga-Club Austria Lustenau losgeeiste Trainer. Ausfälle hat er keine zu beklagen. Zuversichtlich blickte er aber auch aus einem anderen Grund nach vorne: "Die Mannschaft weiß, worum es geht."

Die Rieder haben im Abstiegskampf nach 23 Spielen die schlechtesten Karten, liegen aber nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber Mattersburg hinten und haben mit dem vier Punkte davor liegenden Achten St. Pölten einen weiteren Konkurrenten in ihrer Nähe. Chabbi hat eine realistische Klassenerhalts-Mission übernommen. "Ich verspüre keine Nervosität und spüre keinen Druck", betonte Rieds Coach vor seiner Premiere.

Die Rieder hoffen auf den im Fußball-Geschäft oft genannten Trainereffekt. "Ich erwarte mir, dass in diesem Spiel ein Ruck durch die Mannschaft geht", sagte Ried-Manager und Ex-Austrianer Franz Schiemer. Chabbi setzt darauf, dass bei den Spielern nun der Kopf frei ist. "Sie sollen befreit Fußball spielen und vor den eigenen Fans versuchen, das Spiel zu gewinnen", erklärte der Coach. Für ihn waren die Innviertler in den letzten Jahren immer bekannt für "Kämpfen, Laufen und Siegesmentalität". Das will der Vater von Sturm-Graz-Stürmer Seifedin Chabbi schon am Samstag in der Keine Sorgen Arena sehen.

Austria will sich rehabilitieren

Favorit ist klar die Austria, die als Dritter anreist und gegen Ried vier Partien unbesiegt ist, dabei dreimal gewann. "Es ist eine sehr gute, kompakte Mannschaft, die ihre Stärke in der Offensive hat. Sie hat aber auch Schwächen, die wir am Samstag auch nutzen möchten", analysierte Chabbi nach Studium der letzten drei Austria-Partien. Da gab es nach dem Frühjahrsauftakt-1:1 im Derby gegen Rapid, einen 4:0-Sieg bei Sturm Graz und eine 1:3-Niederlage gegen Altach.

"Die Niederlage gegen Altach wurde besprochen, und damit ist es auch schon wieder abgehakt. Wir müssen unsere Leistung bringen, können es viel besser, als wir das gegen Altach gezeigt haben", weiß Austria-Trainer Thorsten Fink. Den Gegner dürfe man keinesfalls unterschätzen. "Es wird in jedem Fall eine schwierige Aufgabe", betonte der Deutsche. Dem Trainerwechsel wollte er nicht viel Beachtung schenken. "Egal, ob das System jetzt geändert wird, wir werden auf alles vorbereitet sein."

Blutjunge Innenverteidigung?

Für einen Sieg müssen die Wiener Verletzungsprobleme wegstecken, drohte doch die gesamte Stamm-Innenverteidigung auszufallen. Petar Filipovic fehlt fix weiterhin, beim ebenfalls im Oberschenkel verletzten Lukas Rotpuller wird es ein Wettlauf mit der Zeit. Abdul Kadiri Mohammed (20) und Alexandar Borkovic (17) könnten dadurch ein junges Abwehrgespann bilden. "Wir nehmen das so hin, können ja auch nicht jemanden Neuen aus dem Hut zaubern", schilderte Fink. Positiv ist für ihn, dass Tarkan Serbest zurückkehrt, dafür gesellte sich aber mit Offensivspieler Ismael Tajouri (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich) auch ein Akteur auf die Ausfallsliste.

Die acht Zähler hinter Leader Salzburg und fünf Punkte hinter Altach liegende Austria will nach dem jüngsten Rückschlag mit dem vierten Sieg in den jüngsten fünf Auswärtsspielen in der Tabelle wieder Boden gutmachen. Der Vierte Sturm Graz und Altach treffen in der 24. Runde aufeinander, am Sonntag kommt es zum Schlager Rapid gegen Salzburg. "Dieses Wochenende ist eine Chance für uns", verlautete Fink vor seinem 60. Bundesligaspiel. Seine Mannschaft hat als einziges Ligateam diese Saison in jedem Match getroffen.

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apa