11.03.2017 20:36 Uhr

FC Bayern (noch) nicht "auf Wolke sieben"

Jérôme Boateng hat gegen Frankfurt sein Comeback gegeben
Jérôme Boateng hat gegen Frankfurt sein Comeback gegeben

Die Bayern spielen nicht so souverän wie zuletzt, sind aber trotzdem der Gewinner des Spieltags. Die Rückkehr von Jérôme Boateng verschafft Carlo Ancelotti im Saisonendspurt nun sogar noch eine weitere Alternative.

Jérôme Boateng wieder zurück, die Verfolger abgehängt, den Titel fast sicher: "Das war ein Top-Spieltag für uns", betonte Thomas Müller. Auch Trainer Carlo Ancelotti sprach nach dem 3:0 von Bayern München gegen Eintracht Frankfurt zufrieden von einem "guten Tag für uns. Wir haben ein sehr gutes Ergebnis erzielt, auf den anderen Plätzen lief es auch für uns." Vor allem aber seien "alle fit. Das sind gute Nachrichten."

Da konnte der Rekordmeister nach den jüngsten Galaauftritten diesmal auch eine laut Kapitän Philipp Lahm "grenzwertige erste Halbzeit" verschmerzen. Durch die Ausrutscher von Leipzig und Dortmund haben die Bayern nun schon zehn bzw. 16 (!) Punkte Vorsprung - und das bei nur noch zehn ausstehenden Spielen. Die 26. Meisterschaft, die fünfte in Folge, scheint nur noch Formsache.

"Die entscheidenden Momente kommen noch"

"Das ist ein großes Polster, das sollten wir nicht verspielen", unterstrich Lahm, mahnte aber auch vor allzu viel Euphorie: "Wir haben noch schwere Spiele." Auch Ancelotti forderte, "dass wir fokussiert bleiben müssen. Die entscheidenden Momente kommen noch."

Entscheidende Momente, in denen die Bayern erstmals seit Jahren wieder aus dem Vollen schöpfen können. So feierte Boateng gegen die Eintracht pünktlich vor dem Saisonendspurt ein vielumjubeltes Comeback. "Es war ein unglaubliches Gefühl. Dafür habe ich hart gearbeitet", sagte der 28 Jahre alte Innenverteidiger nach seiner Einwechslung in der 65. Minute für Javi Martínez glücklich.

Ancelotti kündigt Rotation an

Damit stehen Ancelotti alle Stars zur Verfügung. Er habe nun "die Möglichkeit zu rotieren, weil wir im April viele wichtige Spiele haben", sagte der Trainer, der zuletzt in der Innenverteidigung auf Martínez und Mats Hummels gesetzt hatte. Es gebe "keine Nummer eins, zwei oder drei". Er werde wechseln, "so bleiben alle frisch".

Ansprüche will und kann Boateng ohnehin noch nicht stellen: "Ich muss jetzt erst einmal meinen Rhythmus finden. Dann hoffe ich, dass ich der Mannschaft helfen kann." Lahm macht sich angesichts des großen Konkurrenzkampfes im Münchner Luxuskader ohnehin keine Sorgen, "weil sich jeder der Mannschaft unterordnet".

Hartes Stück Arbeit

Vielmehr machte den Bayern da die erste Hälfte gegen die Eintracht Sorgen. Torwart Manuel Neuer monierte "Passschwächen". Lahm kritisierte, "dass wir absolut unkonzentriert waren. Ein Rückstand wäre verdient gewesen." In der Tat: Lange Zeit hatten die Bayern gegen aggressive Frankfurter jede Menge Glück. Man habe nicht so gut gespielt, "dass wir jetzt auf Wolke sieben schweben", sagte deshalb Müller. Erst nach dem 1:0 durch Torjäger Robert Lewandowski habe der FC Bayern seine "Qualität und Klasse" gezeigt, so Lahm.

Douglas Costa (41.) und erneut Lewandowski mit seinem 21. Saisontreffer (55.) machten alles klar - sehr zum Leidwesen von Eintracht-Coach Niko Kovač. "Wenn man fünf, sechs hochkarätige Chancen nicht nutzt, muss man sich nicht wundern", meinte er nach der fünften Niederlage in Folge konsterniert, sah aber auch viele positiven Ansätze: "Darauf können wir aufbauen."