15.03.2017 10:31 Uhr

Matthäus: "Thiago erinnert mich an Maradona"

Bayerns Thiago (l.) wurde mit Diego Maradona verglichen
Bayerns Thiago (l.) wurde mit Diego Maradona verglichen

Lothar Matthäus hat Mittelfeldspieler Thiago als einen entscheidenden Erfolgsfaktor beim FC Bayern ausgemacht. Einzig ein deutscher Nationalspieler habe unter der Formstärke des Spaniers zu leiden.

"Thiago Alcántara ist in dieser Saison zum Herzen des Bayern-Spiels geworden. Der Stratege ist ein klassischer Zehner, der mit einer überragenden Technik ausgestattet ist", schwärmte Matthäus in seiner "Sport Bild"-Kolumne.

Durch die schnellen Bewegungen, den Körpertäuschungen und Drehungen des Spaniers fühle sich der Rekordnationalspieler sogar "ein wenig an Maradona erinnert. Er behält in jeder Spielsituation die Ruhe, setzt seine Mitspieler gekonnt in Szene und weiß genau, wie er sich in welchem Moment zu bewegen hat", rühmte der Weltmeister von 1990 die Fähigkeiten des 25-Jährigen, den er als "Spaß-Fußballer" titulierte, in höchsten Tönen.

"Unglück für den FC Barcelona"

Dass es dem FC Bayern einst gelang, Thiago von einem Wechsel zu überzeugen, sei ein wahrer Segen für den Rekordmeister. "Es war fast ein Unglück für den FC Barcelona, zu der damaligen Zeit mit Iniesta und Xavi zwei solch überragende Strategen im Mittelfeld gehabt zu haben, dass der Platz für den jungen Thiago blockiert war", resümierte Matthäus

Besonders hob der 55-Jährige zudem die Rolle des damaligen Bayern-Trainer Pep Guardiola hervor: "Guardiola kannte ganz genau das Poten­zial seines ehemaligen Schützlings. Sein Pech war nur, dass Thiago in seiner Amtszeit beim FC Bayern nie über einen langen Zeitraum fit war. Durch das Insiderwissen von Pep Guardiolas Bruder Pere, der Thiago damals beriet und von der 25-Millionen-Ausstiegsklausel wusste – konnte sich der FC Bayern seine Dienste sichern."

"Bitter für Müller"

Zusammen mit Thiago habe der FC Bayern jetzt alle Titelchancen. "In der Champions League gehören sie mittlerweile zu den Top-3-Teams. Und auf diesem Niveau kann dann ein Spieler wie Thiago letztendlich den Unterschied ausmachen" sagte der Weltfußballer von 1991. 

Nur in Thomas Müller sieht Matthäus aktuell einen Verlierer: "Die Flexibilität war immer die große Stärke des deutschen Nationalspielers. Nun sind alle Positionen besetzt, und er hat mit Thiago im Zentrum einen Spieler vor der Nase, an dem er nicht vorbeikommt. Für Müller ist das natürlich bitter."