18.03.2017 22:47 Uhr

"Verrückt": Wölfe trotz Sieg weiter im Keller

Mario Gomez (r.) trifft und trifft
Mario Gomez (r.) trifft und trifft

Mario Gomez trifft und trifft, der VfL Wolfsburg gewinnt das zweite Spiel in Folge - und steckt trotzdem weiter im Tabellenkeller fest.

Mario Gomez schaute eine kleine Ewigkeit auf die Tabelle und musste fast lachen. "Da holt man sieben Punkte in den letzten drei Spielen und ist immer noch 15. - fühlt sich komisch an", sagte der Angreifer, nachdem er seinen VfL Wolfsburg zum 1:0 (1:0) Pflichtsieg gegen Darmstadt 98 geköpft hatte.

Die Wölfe spielten nicht schön, aber sie bleiben im dritten Spiel unter Neu-Trainer Andries Jonker ungeschlagen - und stecken trotzdem tief im Tabellenkeller fest. "Verrückt", sagte Gomez, der sein drittes Tor in Serie machte (45.+1). Der Nationalspieler konnte es kaum glauben: "Plötzlich gewinnen alle da unten." Trotz des Sieges rutschte der deutsche Meister von 2009 sogar um einen Platz ab.

Gomez: "Müssen Geduld haben"

"Wir sind immer noch in einer sehr brenzligen Situation", sagte Gomez, der acht Mannschaften im Abstiegskampf sieht. Nach der Länderspielpause müssen die Niedersachsen zu Bayer Leverkusen, dem Tabellenzehnten - aber mit einem Sieg würde Wolfsburg an der Werkself vorbeiziehen. "Wir müssen Geduld haben, dann kommen wir da unten raus", sagte Jonker nach seinem gelungenen Heimdebüt.

Jonker hätte auch sagen können, mit Geduld und Gomez kommen wir da unten raus. Der 31-Jährige trifft und trifft derzeit. "Ich habe wieder das Gefühl, dass es jeden Moment klingeln kann", sagte der bullige Angreifer. Unter Jonker setzt er eine fast schon unheimliche Serie fort: Gomez traf in allen acht Spielen für Bayern München und Wolfsburg unter dem Niederländer; insgesamt zwölfmal. "Es ist mein Job, da zu sein", sagte Gomez, der auch seinen Vorbereiter Jannes Horn lobte: "Er hat mir quasi auf die Nase geschossen."

VfL ohne Gomez wohl nur die Hälfte wert

Wolfsburg hätte gegen biedere Darmstädter auch deutlich höher gewinnen können, aber Paul-Georges Ntep oder Riechedly Bazoer ließen selbst beste Möglichkeiten ungenutzt. Und machten so ein Dilemma deutlich: Gomez ist nicht zu ersetzen.

Tore schießen "ist seine Aufgabe als Stürmer", sagte Olaf Rebbe und wollte eine Abhängigkeit von Gomez nicht erkennen. Doch der Sportchef weiß auch, ohne den Neun-Tore-Mann wäre Wolfsburg im Abstiegskampf wohl nur die Hälfte wert.

Jonker und Gomez: Das passt

Gomez und Jonker - das passt einfach. Der 54-Jährige gibt seinem Angreifer alle Freiheiten, Gomez "muss nicht im Mittelfeld um Bälle kämpfen", er soll sich auf das konzentrieren, was er kann: "Im Strafraum Chancen verwerten, das macht er richtig gut." Allerdings hat Gomez auch eine Möglichkeit nicht genutzt, sagte Jonker: "Da habe ich etwas zu meckern." Doch sein Grinsen verriet, dass die Standpauke wohl nicht zu heftig ausfallen wird.

"Wir mussten gewinnen, wir wollten gewinnen, und wir haben gewonnen. Das freut mich sehr", sagte Jonker. Nur der Blick auf die Tabelle macht den Wolfsburgern weiter Kopfzerbrechen.