29.03.2017 12:49 Uhr

Vor EM: Kuntz läutet heiße Phase ein

Stefan Kuntz will den EM-Titel nach Deutschland holen
Stefan Kuntz will den EM-Titel nach Deutschland holen

Generalprobe verloren, Erkenntnisse gewonnen: U21-Trainer Stefan Kuntz hält nach der Pleite gegen Portugal am großen Ziel EM-Titel fest - mit ungewissem Kader.

Als Stefan Kuntz seinen "U21-Schäfchen" für zwei Monate Lebewohl sagte, hatte der DFB-Trainer die verpatzte EM-Generalprobe bereits abgehakt. Statt lange über das mäßige 0:1 gegen Portugal in Stuttgart zu grübeln, stürzte sich der deutsche U21-Coach umgehend in die Arbeit. "Ich werde jetzt acht Wochen mit den Jungs Kontakt halten, bis endlich der Tag gekommen ist, an dem der Kader nominiert wird", sagte Kuntz, den das EM-Fieber längst gepackt hat.

Ende Mai benennt Kuntz sein Aufgebot für die Endrunde in Polen, nach einem Trainingslager in Grassau wird es am 18. Juni mit dem EM-Auftakt gegen Tschechien in Tychy ernst. Das Ziel bleibt trotz der ersten Heimniederlage seit September 2009 unverändert. "Wir werden einen Kader haben, mit dem wir auf jeden Fall um den Titel mitspielen können", sagte Kuntz.

Meyer: "Bis zur EM stellen wir die Fehler ab"

Patzer wie gegen Portugal darf sich das DFB-Team in Polen allerdings nicht leisten. Symptomatisch war das Gegentor, bei dem Bruno Fernandes (25.) nach einer Ecke trotz Absprache völlig frei zum Schuss kam. "Sehr blöd" habe die Mannschaft da verteidigt, gab Weltmeister Matthias Ginter zu, Leon Goretzka von Schalke 04 meinte gar, das Team habe "in der ersten Halbzeit auf dem Platz nicht unbedingt eine Sprache" gesprochen.

An Selbstkritik mangelte es der Mannschaft jedenfalls nicht. "Wir haben nicht unser bestes Spiel abgeliefert, das wissen wir. Aber bis zur EM stellen wir die Fehler ab", sagte Max Meyer. Goretzkas Klubkollege blieb anders als gegen England (1:0) vier Tage zuvor unauffällig, auch deshalb kam das DFB-Team kaum zu Großchancen. Immerhin: Die erneut getestete Dreierkette funktionierte und ist für die EM eine echte Alternative, auch wenn Kuntz einen Einsatz von den zur Verfügung stehenden Spielern abhängig machen will.

Kuntz: "Keine Mannschaft wird vor Angst in Ohnmacht fallen"

Die Antwort auf jene Personalfragen hängt vor allem von Bundestrainer Joachim Löw ab, der potenzielle Confed-Cup-Fahrer wie Meyer und Ginter in Stuttgart noch einmal persönlich unter die Lupe nahm. Kuntz sieht dem Tag der gemeinsamen Kader-Nominierung betont gelassen entgegen. "Wenn am Ende zehn Spieler, die noch in der U21 spielen könnten, beim Confed Cup dabei sind, hat die U21 ihren Job erfüllt", sagte der 54-Jährige.

Dennoch hofft Kuntz, dass Löw möglichst wenig bei ihm "klauen" wird. Dem Bundestrainer wünsche er, dass "seine Spieler gesund bleiben und eine Riesenform haben", sagte er mit einem Grinsen. Dann sei in Polen viel möglich. Auch wenn, und das sei eine der negativen Erkenntnisse aus der Niederlage gegen Portugal, bei der EM "keine Mannschaft vor Schwäche oder Angst in Ohnmacht fallen wird, wenn wir auf den Platz kommen."