30.03.2017 09:05 Uhr

Ex-Häftling Sanel Kuljić packt aus

Ex-ÖFB-Teamspieler Sanel Kuljić ist wieder ein freier Mann
Ex-ÖFB-Teamspieler Sanel Kuljić ist wieder ein freier Mann

Ex-ÖFB-Teamspieler Sanel Kuljić ist seit wenigen Tagen ein freier Mann. Nach seiner Zeit im Gefängnis will der einstige Stürmerstar nun privat durchstarten, lässt aber kein gutes Haar an der heimischen Justiz. Er ist der Meinung, dass an ihm ein Exempel statuiert wurde. Im "Blick"-Interview nimmt Kuljić Stellung: "Fünf Jahre für Wettbetrug: Wenn ich da gewisse andere Urteile sehe, ist das völlig überzogen. Beim Gedanken wird mir gleich wieder schlecht."

Die Zeit im Gefängnis muss der 39-Jährige erst "sacken lassen". Bei der Haftentlassung sprach er von einem komischen Gefühl. "Einen Freudenschrei habe ich jedenfalls nicht gemacht." Privat ist Kuljić in festen Händen, nach seiner Haftentlassung durfte er sein einmonatiges Kind endlich in den Händen halten.

Die Zeit im Gefängnis war hart, selbst bei den Ausgängen stand der ehemalige Torjäger mental unter Druck: "Wenn Sie immer auf die Uhr schauen müssen, um als Freigänger abends zurück im Gefängnis oder mit der Fußfessel zu Hause zu sein, ist das kein Gefühl von Freiheit."

In Graz hatte es den Geruch des Todes

Mittlerweile ist der einstige Stürmerstar wieder resozialisiert. Als mustergültiger Häftling habe er sich nichts zu Schulden kommen lassen. "Die letzte Verhandlung in Wien dauerte vier Minuten. Dann war mein Antrag auf bedingte Entlassung genehmigt. Ich habe ja nie Probleme gemacht. Und als Fußballer weiß man ja aus unzähligen Trainingscamps genau, was Disziplin heißt."

Derzeit arbeitet Sanel Kuljić für eine Immobilienfirma, trotzdem macht er einen großen Bogen um die steirische Landeshauptstadt. "In Graz (...), da ging ich in eine Verhandlung – und es hatte in diesem Raum den Geruch des Todes! Derart voreingenommen waren die mir gegenüber dort."

Bezüglich der heimischen Justiz kommt Kuljić nicht gerade positiv ins Schwärmen. "Ich weiß genau, was ich gemacht habe. Ich weiß auch, dass alles zu viel war. Die Strafe. Die unglaublich lange Untersuchungshaft. Es ist mehr ein Gefühl der Wut. Wenn mir da noch jemand sagt, 33 Monate seien keine so lange Zeit, kommt mir das Kotzen", sagte er im "Blick"-Interview.

Kuljić wurde vorgeworfen, 18 Bundesliga-Spiele manipuliert oder es zumindest probiert zu haben. Die Richterin fügte einst dem Urteil hinzu: "Sie waren ein Fußballgott, sie müssen diesen Schaden auch gegenüber ihren Fans erst einmal wieder gutmachen."

Mehr dazu:
>> Fünf Jahre unbedingte Haft für Sanel Kuljić

red