30.03.2017 15:35 Uhr

Herthas Arenapläne: Olympiapark oder außerhalb?

Auf einer Infoveranstaltung wurden die Stadionpläne vorgestellt
Auf einer Infoveranstaltung wurden die Stadionpläne vorgestellt

Jetzt ist es raus: Hertha BSC wird definitiv ein neues Fußballstadion bauen und hat dafür zwei Standorte im Visier.

Entweder direkt neben dem Olympiastadion - oder raus aus Berlin: Hertha BSC hat bei der kniffligen Standortfrage der neuen Fußballarena eine klare Wunschlösung präsentiert, mit einem Plan B außerhalb der Hauptstadt aber auch den Druck auf die Politik erhöht.

Bis 2025 soll nach dem Willen der Hertha-Bosse auf dem Olympiagelände eine 55.000 Zuschauer fassende Arena entstehen, "zu 100 Prozent privat finanziert und ohne, dass ein denkmalgeschütztes Gebäude betroffen wäre", sagte Klubpräsident Werner Gegenbauer bei der Vorstellung der ersten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie einen Tag vor dem Heimspiel am Freitag (20:30 Uhr) gegen 1899 Hoffenheim.

Das mit der Machbarkeitsstudie beauftragte Architekturbüro Albert Speer + Partner fand zudem aus über 50 möglichen Standorten eine Alternativlösung: Der Brandenburg Park in Ludwigsfelde neun Kilometer südlich der Stadtgrenze. "Der Verein setzt aber darauf", heißt es in einer Hertha-Stellungnahme, "dass der Berliner Senat den Wunschstandort Olympiapark unterstützen wird."

Aber genau hier liegt das Problem. Beim Neubau in Berlin ist der Klub auf die Zustimmung des Senats angewiesen, und der hat sich dagegen bislang gewehrt. Die Stadt trägt Sorge, dass das Olympiastadion, das für die Heim-WM 2006 für rund 250 Millionen Euro umfassend saniert worden war, ohne seinen Hauptmieter zu einer enormen Kostenfalle werden könnte.

"Steil und laut"

"Ein Stadionneubau darf nicht zum Millionengrab für das Olympiastadion werden", sagte der für den Sport zuständige Innensenator Andreas Geisel, er ergänzte aber auch: "Völlig klar ist: Hertha BSC gehört nach Berlin." Vorstellbar sei für ihn auch ein Umbau des Olympiastadions: "Ich glaube, dass Hertha BSC und das Olympiastadion eine gute und gemeinsame Zukunft haben können."

Hertha argumentiert, dass ein Umzug in eine reine Fußballarena nach dem Vertragsende mit dem Olympiastadion (2025) aus wirtschaftlichen Gründen unumgänglich sei. Seit Jahren ist das 74.000 Zuschauer fassende Olympiastadion mit der blauen Laufbahn und der wenig einladenden Atmosphäre meist nur zur Hälfte besucht. Hertha spielt seit 1963 im Olympiastadion. Hertha-Manager Michael Preetz freut sich schon auf die neue Arena: "Die Fans ganz nah am Rasen. Steil und laut."

Neubau befürwortet

Der Berliner Bundestagsabgeordneter Frank Steffel, für die CDU im Sportausschuss tätig, forderte: "Der Senat sollte Hertha in der Stadion-Frage bestmöglich unterstützen und den Verein nicht zu suboptimalen Entscheidungen zwingen."

Im nächsten Schritt soll das Architektenbüro eine belastbare Kostenschätzung für die möglichen Standorte erarbeiten. Für die Finanzierung will Hertha einen zweiten Großinvestor neben dem US-Unternehmen KKR finden.

Die Meinung der Fans in der Stadionfrage ist ziemlich kar: Die meisten befürworten einen Neubau - aber nur in Berlin. "Bevor Ihr Hertha ins Umland verschleppt, jagen wir Euch in die Wüste!", hatten Anhänger Ende November auf einem Plakat geschrieben.