07.04.2017 13:35 Uhr

Schalke zwischen Euro-Lust und BuLi-Frust

Schalke hofft auf einen Sieg in Wolfsburg
Schalke hofft auf einen Sieg in Wolfsburg

Für Schalke 04 ist der Relegationsplatz genauso nah wie die Europapokalränge. Das Wort "Abstiegskampf" will aber niemand in den Mund nehmen.

Der sechsmalige Europacupsieger Ajax Amsterdam wartet, in der Ferne winkt die Champions League - doch die graue Gegenwart hält für Schalke 04 Abstiegskampf bereit. Reden will darüber aber niemand bei den Königsblauen.

"Es ist eine ganz enge Situation, wir stecken da irgendwo mittendrin, das gefällt uns nicht", sagte Trainer Markus Weinzierl vor dem Bundesliga-Heimspiel am Samstag (15:30 Uhr) gegen den Tabellennachbarn VfL Wolfsburg. Schalke ist nach der 0:3-Pleite bei Werder Bremen nur noch Zwölfter, der Relegationsplatz lediglich fünf Punkte entfernt.

Heidel wettert

Aber auch zu Rang sieben, der möglicherweise noch in die Qualifikation zur Europa League führt, sind es nur vier Zähler. Deshalb will Sportvorstand Christian Heidel eigentlich gar nicht den Kampf um den Klassenerhalt ausrufen.

"Da kommen Menschen und sagen: Stell dich mal vor die Mannschaft und erkläre mal, dass man auch in den Abstiegskampf rutschen kann. Ich finde das fast lächerlich", sagte der Manager: "Da würde der Spieler rausgehen und sagen: Glaubt der, wir gucken die Tabelle nicht an?"

Heidel: "Wir sind ja seit Wochen in diesem Bereich"

Die Tabellensituation sei allen klar - und ohnehin seit Wochen weitgehend unverändert. "Da müsste ich mich ja seit sechs Wochen jedesmal vor die Mannschaft stellen. Wir sind ja seit Wochen in diesem Bereich, nicht nur wir, auch Mönchengladbach, Wolfsburg und Leverkusen - Mannschaften, die in der Regel weiter oben angesiedelt sind."

Erst einmal sah Heidel bislang die Notwendigkeit, sich die Mannschaft zur Brust zu nehmen - nach dem 1:2 in Hoffenheim, der fünften Pleite in Folge zum Saisonstart. "Das Spiel in Bremen wäre genauso gelaufen, wenn wir uns vor die Mannschaft gestellt und ihnen noch einmal die Tabelle erläutert hätten. Damit erreicht man nichts", meinte der Manager.

Mangelnde Einstellung kein Thema

Auch Weinzierl glaubt nicht, dass die Profis wegen mangelnder Einstellung einen Weckruf bräuchten. "Die Mannschaft will", sagte der Coach und fügte als Beweis an, dass sein Team in Bremen "120 Kilometer gelaufen" sei und "242 Sprints gemacht" habe.

Hauptgrund für seine enttäuschende erste Bundesliga-Saison auf Schalke seien die Leistungsschwankungen seiner Spieler: "Wir haben eine junge Mannschaft, da müssen wir Zugeständnisse machen." Dass sein Team bereits 41 Pflichtspiele in den Knochen habe, sei dagegen kein Problem: "Es gibt keine Müdigkeit. Es geht in die Endphase, es geht um alles. Die Mannschaft will diese Spiele machen."

Und es sollen noch möglichst viele hinzukommen: Nach dem Viertelfinale in der Europa League am 13. und 20. April gegen Amsterdam wollen die Schalker ins Halbfinale und ins Endspiel am 24. Mai in Stockholm - der Sieger wird mit der Teilnahme an der Champions League belohnt. Einen Tag später ist das erste Bundesliga-Relegationsspiel terminiert, darauf würden Weinzierl und Co. gerne verzichten.