11.04.2017 11:06 Uhr

England zeigt ÖFB-Frauen Schwachstellen auf

Bei der Analyse des Lehrspiels muss auch Österreich genau hinsehen
Bei der Analyse des Lehrspiels muss auch Österreich genau hinsehen

Für Österreichs Frauen-Nationalteam hat es am Montagabend im Duell mit England nichts zu holen gegeben. Der mit 0:3 verlorene Test gegen den Weltranglistenvierten in Milton Keynes erfüllte trotzdem seinen Zweck. "Für uns war es ein wichtiger Test. England hat uns aufgezeigt, woran wir bis zum Sommer noch zu arbeiten haben", resümierte ÖFB-Frauen-Teamchef Dominik Thalhammer.

Seine Elf ließ sich von einem frühen Gegentor von Ellen White (5.) nicht aus der Bahn werfen und hielt vor der Pause aufgrund eines laufintensiven und zweikampfstarken Auftritts gut mit. "Wir haben gegen ein absolutes Weltklasse-Team die erste Halbzeit sehr ausgeglichen gestaltet. Auch nach dem frühen Gegentreffer haben wir den Gegner gut unter Druck setzen können und wenig zugelassen", analysierte der 46-Jährige. Bis auf einen von Manuela Zinsberger entschärften Christiansen-Kopfball lag das 0:2 nicht in der Luft. Auf der anderen Seite deuteten Sarah Zadrazil (36.) und Nina Burger (41.) zumindest ihre Gefährlichkeit an.

Nach dem Seitenwechsel wurde der Klassenunterschied vor 6.593 Zuschauern in der Heimstätte des englischen Drittligisten Milton Keynes Dons dann aber augenscheinlich. Die ÖFB-Auswahl, in der mit Kapitänin Viktoria Schnaderbeck und Laura Feiersinger zwei Stützen ihr Comeback gaben, war fast nur noch mit Defensivarbeit beschäftigt und zollte wohl auch dem kräfteraubenden Spiel der ersten Hälfte Tribut.

Klassenunterschied wird nach der Pause deutlich

"Nach dem Seitenwechsel haben wir das Spiel dann nicht mehr in dieser Art und Weise kontrollieren können. England hat vor allem aufgrund der zweiten Halbzeit verdient gewonnen", sagte Thalhammer. Trotz toller Paraden von Torfrau Zinsberger sorgten Lucy Bronze (67.) und die an allen Toren beteiligte Isobel Christiansen (85.) noch für klare Verhältnisse.

Mit der Niederlage gegen den WM-Dritten von 2015 kann der ÖFB-Coach gut leben, wurden doch im Hinblick auf die EM bewusst sehr starke Testgegner ausgesucht, um die Spielerinnen damit vertraut zu machen, was sie bei der Endrunde im Sommer in den Niederlanden (16. Juli bis 6. August) erwartet. "Ein Unentschieden wäre eine große Sensation gewesen, da hätte alles passen müssen", weiß Thalhammer.

So gab es auch im fünften Aufeinandertreffen eine Niederlage. Wie beim letzten Auftritt in England am 25. März 2010 im Stadion der Queens Park Rangers setzte es ein 0:3. Auch in drei weiteren WM-Qualifikations-Duellen (1:4 in Amstetten 2005, 0:4 in Gillingham 2006, 0:4 in Krems 2010) war ein Punktgewinn bisher außer Reichweite. Vielleicht klappt es ja mit dem ersten Erfolgserlebnis ausgerechnet bei der in etwas mehr als drei Monaten startenden EM, da könnte es nach der Gruppenphase im Viertelfinale zu einem Wiedersehen mit England kommen.

Mehr dazu:
>> Österreich verliert gegen England 

apa/red