12.04.2017 11:29 Uhr

Matthäus: Kroos-Wechsel war "Win-win-Situation"

Lothar Matthäus (l.) und Toni Kroos zusammen auf der FIFA-Gala im Jahr 2007
Lothar Matthäus (l.) und Toni Kroos zusammen auf der FIFA-Gala im Jahr 2007

Vor dem Champions-League-Gipfel zwischen Bayern München und Real Madrid hat Lothar Matthäus ausführlich über den königlichen Mttelfeldstrategen Toni Kroos und die allgemeine Ausgangslage des Spitzenduells gesprochen.

"Kroos hat mit seinem Wechsel zu Real Madrid alles richtig gemacht. Er ist dort zu einem Weltstar aufgestiegen. Er ist bei Real Madrid und in der Nationalmannschaft das Herz des Spiels. Seine Passquote ist mit die beste in Europa, er ist Taktgeber des Real-Spiels und schlägt brandgefährliche Standards", schwärmte Matthäus in seiner "Sport Bild"-Kolumne von den Qualitäten des 27-Jährigen.

Dass der FC Bayern den Zauberfuß im Sommer 2014 nach Madrid ziehen ließ, sieht der Rekordnationalspieler daher kritisch. "Kroos hätte im Sommer 2014, nachdem er zuvor bei der WM geglänzt hatte, eigentlich gehalten werden müssen. Doch er bekam nicht die Wertschätzung, die er sich gewünscht hatte. Zum einen finanziell. Zum anderen fehlte ihm als Spieler, der aus der Jugend den Sprung zu den Profs geschafft hatte, die nötige Anerkennung", erklärte Matthäus die Hintergründe des Wechsels. 

"Dass über den Kroos-Abgang bei Bayern so wenig diskutiert wird, liegt daran, wie der Techniker ersetzt wurde. Mit Xabi Alonso kam damals ein Spieler, der die Erwartungen mehr als erfüllt hat. Der Spanier hat in München seinen dritten oder vielleicht sogar vierten Frühling erlebt. Kroos wurde in Madrid glücklich und gewann dort sogar die Champions League. Der Wechsel war also eine Win-win-Situation", resümierte der TV-Experte weiter. 

Bayern? "Wollen beweisen, dass sie die Könige Europas sind"

Vor der Kroos-Rückkehr in die Allianz Arena sieht der 56-Jährige aber den deutschen Rekordmeister in der Favoritenrolle: "Sie sind in einer besseren Form, und speziell Lahm, der angesprochene Alonso, Ribéry und Robben wollen noch einmal allen beweisen, dass sie die wahren Könige Europas sind."

Besonders die Defensive des spanischen Kontrahenten machte der Weltmeister von 1990 als Schwachstelle aus. "Die Ausfälle von Pepe und Raphaël Varane wiegen schwer, auch auf der linken Außenverteidiger-Position sehe ich große Probleme auf Real zukommen: Marcelo ist für mich kein Weltklasse-Spieler, Arjen Robben wird eine riesige Herausforderung für ihn", so Matthäus, der bei den Bayern wiederum eine "Schwächung" im Hummels-Ausfall konstatierte: "Es ist bitter, dass Mats Hummels ausgerechnet in den bisher wichtigsten Partien des Jahres ausfällt. Er präsentierte sich zuletzt in Topform."