22.04.2017 07:55 Uhr

Phönix LASK zurück aus der Asche

Der LASK ist zurück in Österreichs Oberhaus
Der LASK ist zurück in Österreichs Oberhaus

Nach sechs Jahren Absenz ist der erste Meister aus der Provinz zurück in Österreichs Fußballoberhaus. Aus den Tiefen der Regionalliga hat sich der LASK empor- und nebenbei auch noch an organisatorischen Problemen abgearbeitet. Dreieinhalb Jahre nach dem Ende der Ära des umstrittenen Präsidenten Peter Michael Reichel wird in Linz wieder geträumt. Auch wenn in Pasching gespielt wird.

Er ist einer der wenigen in oberen Gefilden verbliebenen Traditionsvereine, gut eingeführte Marke, daheim in der drittgrößten Stadt der Republik und sieht sich wohl nicht ganz zu Unrecht als "Stolz von Oberösterreich". Doch vor heftigen Turbulenzen hat all das den LASK in den vergangenen 20 Jahren nicht bewahrt.

Der erste Meister aus den Bundesländern

Die Oberösterreicher sind einer von nur elf Vereinen, die in der "ewigen" Bundesligabilanz (seit 1911) mehr als tausend Spiele im Oberhaus absolviert haben. Während des 2. Weltkriegs war man in der Saison 1940/41 mit der Teilnahme an der damaligen Gauliga erstmals erstklassig. Der LASK stieg aber postwendend mit 18 Niederlagen in 18 Spielen wieder ab.
>> Die erste Oberhaus-Saison des LASK im weltfussball-Archiv

1965 holten die "Athletiker" aber dann in der Staatsliga als erster Verein aus den Bundesländern den Meistertitel. Unter Erfolgscoach František Bufka sicherte man weiters auch noch den Cup und war damit stolzer Double-Gewinner. Helmut Kitzmüller, Heribert Trübrig, Gyula Szabó, Gerhard Sturmberger, Manfred Pichler, Franz Viehböck, Rudolf Sabetzer, Dolfi Blutsch, Luka Lipošinović, Helmut Köglberger, Chico: Eine Mannschaft für die Ewigkeit!
>> Der erste Meister aus den Bundesländern: LASK 1965
>> Mit dem Cupsieg war auch das Double perfekt
>> Der Kader der "goldenen" LASK-Mannschaft

Auch international war der LASK nach seinem Europacup-Debüt im Cup der Cupsieger 1963 gegen Dinamo Zagreb (das Aus kam erst nach einem Münzwurf in der dritten und entscheidenden Partie/ein Elfmeterschießen gab es damals noch nicht) eine Marke. 
>> Das Europacup-Debüt des LASK im Jahr 1963

Speziell der 1:0-Sieg gegen Inter im Jahr 1985 vor offiziell 18.500 Zuschauern (in Wahrheit waren noch weit mehr zusätzliche "Gratisblitzer" auf der Gugl mit dabei) bleibt für immer unvergessen. Ein Goldtor von Johann "Hans" Gröss schockte die Millionenstars aus Mailand. Die Auserwählten von Trainer Johann Kondert wie Hubert Wimmer (stand statt des Stammkeepers Klaus Lindenberger im Tor), Christian Lehermayr, Klaus Dantlinger, Siegfried Paseka, Dietmar Grüneis, Erwin Höld, Tadeusz Malnowicz, Wolfgang Nagl, Gerald Piesinger, Karl Meister, Siegestorschütze Gröss oder Maximilian Hagmayr haben noch heute bei älteren Generationen einen speziellen Klang.

Der erträumte Aufstieg blieb nach einer 0:4-Niederlage im Rückspiel (bis ins Finish stand es jedoch nur 2:0 und schon ein Auswärtstor hätte dem LASK damit zum Weiterkommen gereicht, doch trotz einer guten Chance blieb man an diesem Abend in San Siro glücklos) zwar aus, aber man hatte sich einen Namen gemacht: 1996 feierten die Linzer im UI-Cup sogar einen sensationellen 3:1-Auswärtserfolg bei Werder Bremen.

Schmerzlicher Abstieg und umjubelter Wiederaufstieg

Die Misere der jüngsten Jahre fing mit dem Abstieg 2001 an. Nur acht Bundesliga-Saisonen, zwei Jahre in der Regionalliga, verweigerte Lizenzen, ein Trainerfriedhof mit 20 Wechseln (u.a. Hans Krankl, Georg Zellhofer, Werner Gregoritsch und Walter Schachner) sowie die Querelen um Ex-Präsident Reichel haben im kollektiven Fan-Gedächtnis tiefe Furchen hinterlassen.

Reichel, im Tennissport erfolgreicher Veranstalter, galt nach der Finanzmalaise der sportlich vorzeigbaren aber finanziell ruinösen Ära von Präsident Wolfgang Rieger als Retter, wandelte sich schließlich aber zum Buhmann vieler Fans. Die sahen im autokratisch regierenden Reichel, der es sich im Lauf der Zeit auch mit Wirtschaft und Politik verscherzte, schließlich nur einen berechnenden Geschäftsmann, der sein Investment nicht mehr loslassen wollte.

Dem Abstieg aus der Bundesliga 2010/11 folgte der Lizenzentzug 2012 und der tiefe Fall in die dritte Spielklasse. Als im Dezember 2013 das Investoren-Konsortium "Freunde des LASK" die Übernahme des monetär schwer angeschlagenen Regionalligisten perfekt machten, war das Aufatmen im Anhang deutlich hörbar.

Seit der Neuübernahme setzte sich der Aufwärtstrend stetig fort und gipfelte nun im am Freitag fixierten Aufstieg. Im zweiten Jahr unter Ex-Ried-Urgestein Oliver Glasner löste der routinierte Kader mit acht im Oberhaus erfahrenen Kickern seine Versprechen ein und hängte Herbstmeister Austria Lustenau im Frühjahr deutlich ab. Fast alle Verträge laufen weiter, Glasner kündigte höchstens punktuelle Verstärkungen an. Das Ziel sei, vorerst in der Bundesliga Fuß zu fassen.

Der LASK muss aber nicht nur sportliche Herausforderungen meistern. Wegen Unstimmigkeiten mit der Stadt Linz und teurer Mieten für die "Gugl" war man im Sommer 2014 an die Linzer Peripherie übersiedelt. Doch das derzeitige Heimdomizil in Pasching mit einer Kapazität von rund 6.000 Zuschauern ist weder glamourös noch eine Dauerlösung. Der Vertrag sieht eine Nutzung bis 2022 vor. Dann soll Linz aber ohnehin bereits eine neues Stadion zieren.

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>> LASK macht Bundesliga-Aufstieg perfekt!

apa/red