25.04.2017 10:53 Uhr

Gladbach: Hecking lehnt Favre-Vergleiche ab

Dieter Hecking ist seit dem Winter Trainer bei Borussia Mönchengladbach
Dieter Hecking ist seit dem Winter Trainer bei Borussia Mönchengladbach

Borussia Mönchengladbachs Trainer Dieter Hecking verbittet sich Vergleiche mit seinen Vorgängern Lucien Favre und André Schubert.

"Ich mag diese Vergleiche nicht. Ich bin ein ganz anderer Trainer als Lucien Favre, auch wenn ich jetzt dasselbe System spielen lasse. Ich habe von der ganzen Kaderzusammenstellung her etwas vorgefunden, das sich in der Vergangenheit und auch nach wie vor am besten angeboten hat", erklärte Hecking gegenüber "Spox".

Den vor seinem Amtsantritt von der Borussia gefeuerten Schubert verteidigte der 52-Jährige gegen die öffentliche Kritik an seiner Personalpolitik. "André Schubert war hier sehr erfolgreich, doch am Ende nur zu sagen, er habe ständig die Aufstellung verändert, greift viel zu kurz. Vielleicht musste er das aus Verletzungsgründen oder um die Belastung zu verteilen zwangsläufig machen."

Hecking äußerte sich auch zur Einführung der Viererkette, eine der Maßnahmen, die zum Gladbacher Aufschwung unter dem neuen Coach führten. "Es ist der falsche Ansatz zu behaupten, nur durch die Wiedereinführung der Viererkette sei wie selbstverständlich alles stabiler", so der Fußballlehrer. Er habe nach seinem Amtsantritt in der Winter-Vorbereitung zunächst ebenfalls überwiegend die Dreierkette üben lassen.

"Ich wollte ein Gefühl dafür bekommen, ob die Mannschaft wirklich stabil genug dafür ist. Ich hatte aber den Eindruck, dass es nicht so richtig passt", erläuterte Hecking seine Herangehensweise. "Es wurde zwischen den Spielern viel über Laufwege und Abstimmung diskutiert. Das hat mir nicht gefallen, so dass ich die Entscheidung getroffen habe, künftig mit Viererkette zu spielen."

Hecking übt Medien-Kritik

Generell kritisierte Hecking den Umgang mit dem Thema Taktik in den Medien. "Es gibt Onlineportale, die Spieler und Partien analysieren. Da habe ich einmal einen Bericht über eines unserer Spiele gelesen. Darin standen Ausdrücke, da wusste ich auf Anhieb gar nicht, wie das gemeint sein könnte", sagte Hecking.

Vieles werde heute verwissenschaftlicht und verkompliziert. "Ich muss nicht das Wort Matchplan bemühen. Das sind alles neue Wortschöpfungen, die ich zwar wahrnehme, aber für mich total unwichtig sind - und manchmal muss ich darüber schmunzeln", ergänzte der frühere Coach des VfL Wolfsburg.

Die Berichterstattung in Deutschland sei darüber hinaus zu einseitig. "Das, was auf dem Platz passiert, interessiert fast niemanden mehr. Selbstverständlich muss das Produkt Fußball verkauft werden. Es lebt nicht von einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem Spiel. Dass sie aber beinahe gänzlich unter den Tisch fällt und abgetan wird, ist mehr als schade."