30.04.2017 17:21 Uhr

Jeder darf mal! HSV wird auseinander genommen

Tiefe Bestürzung beim HSV, Jubel beim FCA
Tiefe Bestürzung beim HSV, Jubel beim FCA

Dem vermeintlich unverwüstlichen Hamburger SV droht wieder einmal der erste Abstieg aus der Bundesliga. Nach einem desaströsen und leidenschaftslosen Auftritt unterlag das Gründungsmitglied im Keller-Duell beim willensstarken FC Augsburg mit 0:4 (0:2) und steht drei Spieltage vor dem Saisonende nur noch auf dem Relegationsplatz.

Zudem weisen die Hamburger im Vergleich mit den punktgleichen Konkurrenten Mainz 05 und VfL Wolfsburg (33) die schlechtere Tordifferenz auf.

"Ich bin dennoch überzeugt, dass wir die Klasse halten. Wir wissen, dass wir besser spielen können, das haben wir bereits bewiesen. Heute sind wir natürlich alle nach der bitteren Niederlage schwer enttäuscht", sagte HSV-Sportchef Jens Todt nach dem desaströsen Auftritt der Nordlichter bei "Sky". Derweil wurde HSV-Verteidiger Mergim Mavraj deutlicher: "Das war in unserer Situation viel zu wenig."

Für Augsburg kam nach Treffern von Halil Altintop (28. und 42.), Philipp Max (76.) und des kurz zuvor eingewechselten Raul Bobadilla (85.) der erst dritte Sieg aus den vergangenen zwölf Spielen gerade noch zur rechten Zeit: Vor den anstehenden schweren Partien in Gladbach, gegen Dortmund und in Hoffenheim haben die Schwaben (35 Punkte) nun zwei Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz und sechs auf den ersten Abstiegsplatz.

Der HSV spielt noch gegen Mainz, auf Schalke und gegen Wolfsburg, ihm droht die dritte Relegation seit 2014.

Reuter: "Der Glaube besteht"

"Wir hatten vor dem Spiel ein super Gefühl. Aber dass wir das so umsetzen, ist unglaublich. Das ist der Wahnsinn", sagte eine überglücklicher FCA-Manager Stefan Reuter nach dem Schlusspfiff bei "Sky" und fügte hinzu: "Wichtig ist, dass jetzt der Glaube innerhalb der Mannschaft bestehen bleibt."

"Es ist ein Finale für uns und für Hamburg", hatte Augsburgs Angreifer Alfreð Finnbogason vor dem Anpfiff betont. Die Bedeutung der Begegnung schien den Hamburgern aber entgangen zu sein. Sie waren erschreckend passiv, fahrig und zögerlich, auch die ersten Augsburger Chancen waren kein Weckruf für sie, die Gegentreffer die logische Folge. Und die Gäste hatten auch noch großes Glück, dass Michael Gregoritsch nach einem rotwürdigen Foul an Dominik Kohr (45.) nur Gelb von Schiedsrichter Manuel Gräfe sah.

Ersatzkeeper Tom Mickel mit guten Paraden 

Hamburgs Ersatz-Ersatz-Torwart Tom Mickel verhinderte bei seinem zweiten Bundesliga-Einsatz nach einem 3:1 im Mai 2016 beim FC Augsburg ein noch schlimmeres Debakel. Der FCA war nach fahrigem Beginn deutlich aktiver und leidenschaftlicher - und hätte höher gewinnen können, wäre da nicht der Stellvertreter der verletzten Rene Adler und Christian Mathenia gewesen.

Mickel war bester Spieler einer Mannschaft, die phasenweise apathisch wirkte und auch in der zweiten Halbzeit kein entschlossenes Aufbäumen erkennen ließ.