08.05.2017 07:45 Uhr

Skandal beschädigte FIFA nachhaltig

DFB-Boss Reinhard Grindel sieht lediglich
DFB-Boss Reinhard Grindel sieht lediglich "Verfehlungen der Vergangenheit"

DFB-Präsident Reinhard Grindel sieht die neue Spitze des Weltverbands durch die jüngsten Enthüllungen im FIFA-Korruptionsskandal nicht beschädigt.

"Ohne Frage muss lückenlos aufgeklärt werden und es müssen entsprechende Konsequenzen gezogen werden, aber Verfehlungen der Vergangenheit kann man fairerweise der neuen FIFA-Führung nicht ankreiden", sagte Grindel der Deutschen Presse-Agentur. Zwei Tage vor dem Kongress des Fußball-Weltverbands am Donnerstag in Manama in Bahrain wird er erstmals als Mitglied an einer Sitzung des FIFA-Councils teilnehmen.

Vor gut einer Woche hatte sich FIFA-Funktionär Richard Lai aus Guam vor einem New Yorker Gericht in zwei Fällen der Verschwörung zum Überweisungsbetrug für schuldig bekannt. Lai war unter anderem Mitglied der FIFA-Audit- und Compliance-Kommission. "Es handelt sich oftmals um Sachverhalte aus der Vergangenheit, die jetzt in der Phase des Neuanfangs der FIFA ans Licht kommen und den Eindruck erwecken, als hätte sich substanziell nichts geändert", sagte Grindel. "Das wäre ungerecht, viele Sachverhalte liegen ja offenbar Jahre zurück."

FIFA-Spitze vor Wiederwahl?

Nachdem er durch das Geständnis von Lai indirekt belastet wurde, zog der einflussreiche Scheich Ahmad Al-Fahad Al-Sabah aus Kuwait seine erneute Kandidatur für das FIFA-Council zurück.

Lai war zuvor von der FIFA-Ethikkammer vorläufig für 90 Tage für alle Ämter im Fußball gesperrt worden. Grindel sprach sich erneut deutlich für eine Wiederwahl der bisherigen Spitze der Kommission aus dem Schweizer Cornel Borbely als Chef-Ermittler und dem deutschen Richter Hans-Joachim Eckert aus. "Ich bin dafür, dass Eckert und Borbely ihre Arbeit fortsetzen, weil sie zur Wiederherstellung der Integrität der FIFA einen entscheidenden Beitrag geleistet haben", sagte Grindel.

Aus Insiderkreisen hieß es zuletzt, dass die Führung der Ethikkammern ausgetauscht werden könnte. FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura wies dies zurück. Die Kommissionsspitze strebt beim FIFA-Kongress die Wiederwahl an.

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dpa/red