11.05.2017 12:46 Uhr

FIFA bestätigt Neubesetzung der Ethikkommission

Die FIFA-Ethikkommission wurde neu besetzt
Die FIFA-Ethikkommission wurde neu besetzt

Der FIFA-Kongress hat die umstrittene Neubesetzung der FIFA-Ethikkommission mit großer Mehrheit bestätigt.

Die Kolumbianerin María Claudia Rojas wurde beim Treffen der 211 Mitgliedsverbände in Manama zur neuen Chef-Ermittlerin gewählt.

Der frühere Präsident des Europäischen Gerichtshofs Vassilios Skouris aus Griechenland wird als Nachfolger des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer. Die neue Besetzung der Kammern erhielt jeweils 188 von 194 gültigen Stimmen.

Das FIFA-Council hatte Eckert und Cornel Borbély aus der Schweiz in einer umstrittenen Entscheidung nicht wieder für ihre Posten nominiert. Der Deutsche Fußball-Bund enthielt sich nach eigenen Angaben bei der Abstimmung.

Der ebenfalls renommierte Portugiese Luís Miguel Poiares Maduro wurde als Chef der Governance Kommission abgesetzt und durch den Inder Justice Mukul Mudgal ersetzt.

DFB-Vizepräsident Rainer Koch wurde als neues Mitglied des Gremiums, das die politische Integrität der FIFA-Strukturen überwacht, aufgenommen. Auch hier gab es 97 Prozent Zustimmung.

"Traurig, dass es Hunderte offene Fälle geben soll"

FIFA-Präsident Gianni Infantino nutzte die Gelegenheit, um die Arbeit der geschassten Ethiker zumindest indirekt zu kritisieren. "Ich finde es etwas traurig, dass es noch Hunderte offene Fälle geben soll", sagte Infantino nach dem FIFA-Kongress: "Ich hoffe, dass sie jetzt behandelt werden." Es sei zudem auch deutlich geworden, dass die großen Entscheidungen die waren, bei "denen die staatlichen Behörden eingegriffen haben", sagte der Schweizer.

"Dass einige ehemalige Mitglieder meinen, Kommentare abgeben zu müssen, ist schade", sagte Infantino, der die Council-Entscheidung lapidar als "Prozess" abtat. "Mandate enden, es gibt Vorschläge und Diskussionen", erklärte der 47-Jährige: "Die neuen Kommissions-Mitglieder sind seriöse Experten, die ihre Qualitäten bewiesen haben."

Nahostkonflikt bleibt Thema

Derweil wird der Konflikt zwischen Israel und Palästina die FIFA weiter beschäftigen. Der Kongress folgte am Donnerstag dem Vorschlag des Council, dass ein aus Palästina beantragter Beschluss zu diesem Zeitpunkt zu früh käme. Zudem bestimmte der Kongress, dass deshalb das Council in Eigenregie bis Ende März 2018 eine Entscheidung fällen soll.

Unter anderem geht es in dem Konflikt um Klubs, die in der israelischen Liga spielen, aber im palästinensischen Gebiet beheimatet sind. Palästinas Fußballverband PFA argumentiert, das verstoße gegen die FIFA-Statuten. Die israelische IFA hält dagegen, es gehe im Grundsatz um einen Grenzkonflikt, der nicht von der FIFA zu lösen sei.