22.05.2017 11:50 Uhr

Rapid vertrieb das Abstiegsgespenst

Rapid hat sich am Sonntag in der Bundesliga mit einem 1:0-Heimsieg über Sturm Graz endgültig aller Abstiegssorgen entledigt. Die Begeisterung darüber hielt sich aber in Grenzen - die Tatsache, dass der Rekordmeister bis zur drittvorletzten Runde um den Klassenerhalt bangen musste, kommt angesichts der traditionell hohen Erwartungen in Wien-Hütteldorf einer Schmach gleich.

Das war auch Mario Sonnleitner bewusst. "Zum Feiern gibt's nichts. Eine schlechte Saison ist halbwegs glimpflich ausgegangen", erklärte der Innenverteidiger. Vor dem Finale des ÖFB-Cups am 1. Juni in Klagenfurt gegen RB Salzburg geht es für Rapid in den ausstehenden Liga-Partien in Mattersburg und daheim gegen St. Pölten darum, das schlechteste Abschneiden der Vereinsgeschichte zu vermeiden.

Der historische Tiefstwert seit Einführung der Regel von drei Punkten für einen Sieg 1995/96 wurde in der Saison 2001/02 mit 43 Zählern erreicht, der damalige Endrang acht ist bis heute Negativrekord. Derzeit steht Rapid an sechster Stelle und hält bei 40 Punkten. Platz fünf ist bei sechs Zählern Rückstand auf Admira Wacker ebenso noch möglich wie Platz neun - der SKN St. Pölten ist im Moment vier Punkte entfernt.

An einen Rückfall an die vorletzte Stelle will Thomas Murg aber erst gar nicht denken. Vielmehr forderte der Offensivspieler zum Liga-Kehraus volle Konzentration, um fürs Cup-Finale gerüstet zu sein. "Wenn wir die letzten Meisterschaftsspiele so angehen, als ob es um nichts mehr geht, werden wir gegen Salzburg einen auf den Deckel kriegen", warnte der Offensivspieler, dessen Kollege Giorgi Kvilitaia wegen einer Adduktorenverletzung bis Saisonende ausfallen dürfte.

Erleichterung nach gewaltiger mentaler Belastung

Bei seinem Mitspieler Stefan Schwab war erst einmal Durchatmen angesagt. "Die Erleichterung ist sehr groß, weil die mentale Belastung in den letzten Wochen gewaltig war." Ähnlich äußerte sich Rapid-Trainer Goran Djuricin. "Die Situation war belastend für jeden Einzelnen, doch ich habe immer an die Mannschaft geglaubt. Jetzt sind wir Sechster und wollen dort auch bleiben."

Für den 42-Jährigen stehen nicht nur aus sportlicher Sicht wichtige Tage an - auch seine persönliche Zukunft dürfte demnächst geklärt sein. Am Montag besprach Sport-Geschäftsführer Fredy Bickel mit dem Rapid-Präsidium die Trainerfrage, eine endgültige Entscheidung wird rund um das Cup-Finale erwartet.

Djuricin macht sich weiterhin Hoffnungen auf eine Bestätigung als Chef-Coach. "Wenn man der Meinung ist, dass wir etwas weiterentwickeln können, werde ich wahrscheinlich bleiben, aber das muss jemand anderer entscheiden. Ich bin schon gespannt, was rauskommt", erklärte der Wiener.

Die Rapid-Profis könnten sich eine weitere Zusammenarbeit mit Djuricin durchaus vorstellen. "Er hat ein gutes Klima reingebracht, jeder Spieler ist glücklich mit dem Trainerteam. Aber diese Entscheidung treffen nicht wir", betonte Schwab.

Sturm hat die Europacup-Teilnahme weiter in der eigenen Hand 

Im Gegensatz zu Rapid ist die Trainerfrage bei Sturm Graz geklärt - was für Coach Franco Foda am Sonntagabend aber nur ein schwacher Trost war. Der Deutsche ärgerte sich über ein seiner Meinung nach zu Unrecht aberkanntes Tor von Deni Alar und einige vergebene Chancen. "Ein Unentschieden wäre okay gewesen", meinte Foda.

Seine Mannschaft hat Platz drei, der fix zur Teilnahme an der Qualifikation der Europa League reicht, vier Punkte vor Altach abgesichert. "Wir brauchen noch drei Punkte, um Dritter zu werden, und die wollen wir unbedingt holen", kündigte Foda an. In den letzten beiden Runden geht es gegen daheim gegen Admira Wacker und auswärts gegen den Wolfsberger AC.

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apa/red