28.05.2017 10:59 Uhr

Abschied fix? Schmelzer zählt Tuchel an

Das Pokalendspiel könnte die letzte Partie für Tuchel als BVB-Trainer gewesen sein
Das Pokalendspiel könnte die letzte Partie für Tuchel als BVB-Trainer gewesen sein

Goldene Flitterpartikel, die vom Stadiondach auf den Rasen regnen, jubelnde BVB-Fans, tanzende Spieler. Eigentlich könnte die Stimmung bei Borussia Dortmung nach dem DFB-Pokal-Sieg gar nicht ausgelassener sein.

Doch im Hintergrund lodert weiter das Feuer, das Hans-Joachim Watzke vor einigen Wochen durch Interviewaussagen entzündet hat. Mitten in der Endphase der Spielzeit hatte der Geschäftsführer BVB-Coach Thomas Tuchel angezählt und eine weitere Zusammenarbeit in Frage gestellt.

Für die Tage nach dem Pokalspiel kündigte der Verein an, sich mit seinem Trainer über die Zukunft unterhalten zu wollen. Tuchel erklärte am Samstagabend noch, dass er "nicht viele Erwartungen" habe, aber hoffe, "dass die Gespräche ergebnisoffen sind", doch nun kristallisiert sich heraus, dass die Verantwortlichen der Borussia längst eine Entscheidung gefällt haben. 

Laut einem Bericht der "Bild am Sonntag" wird der Verein den 43-Jährigen zu Beginn der Woche informieren, dass die Zusammenarbeit trotz Vertrages bis 2018 schon in diesem Sommer enden wird. Tuchel hingegen zeigt sich weiter unbeeindruckt, betonte im Interview nach dem Pokalspiel: "Ich will bleiben und meinen Vertrag erfüllen. Dafür werde ich alles tun!" 

Schmelzer spricht für das Team

Mit Marcel Schmelzer stellte sich zudem ein langjähriger BVB-Profi öffentlich gegen seinen Coach. Der Kapitän kritisierte die Nichtberücksichtigung von Nuri Şahin unverblümt und in aller Deutlichkeit. "Mich hat es sehr geschockt. Ich verstehe es einfach nicht. Wenn ein Spieler wie Julian Weigl ausfällt, dann ist der Einzige, der das mindestens genauso gut kann, Nuri Şahin. Deshalb war ich sehr überrascht. Wir alle wissen, welche Qualität er besitzt."

Der 29-Jährige gab den Stab ohne Umweg an Tuchel weiter: "Die Erklärung dafür muss der Trainer geben." Stattdessen sprach Schmelzer nicht nur für sich, sondern für die Mannschaft und unterstrich damit die Dissonanzen zwischen Team und Tuchel: "Wir stehen komplett hinter Nuri. Ein toller Mensch."

Şahin selbst saß später "tieftraurig" im "ARD-Sportschau-Club" und biss sich mit Gewalt auf die Zunge: "Ich möchte nicht mehr darüber reden, weil das..., sonst... - ich möchte nicht mehr darüber reden."