28.05.2017 13:55 Uhr

Aubas (Abschieds-)Party: "Bruder! Ich bin cool!"

Ist Auba in Berlin zum letzten Mal für den BVB aufgelaufen?
Ist Auba in Berlin zum letzten Mal für den BVB aufgelaufen?

Pierre-Emerick Aubameyang war nicht nur wegen seines blauen Glitzer-Anzugs der Star des Pokal-Abends. Es könnte sein letzter Auftritt für den BVB gewesen sein.

Im blauen Glitzer-Anzug und mit dem goldenen "Pott" in der Hand tänzelte Pierre-Emerick Aubameyang um halb zwei Uhr nachts durch das Berliner Hyatt-Hotel. "Das ist ein großartiges Gefühl", sagte der Paradiesvogel, der Borussia Dortmund Stunden zuvor zum DFB-Pokal-Sieger gemacht hatte, ehe das Team in den Edelklub Adagio weiterzog. Es dürfte eine Abschiedsparty gewesen sein.

Nach seiner überragenden Saison, in der Aubameyang erst Torschützenkönig der Bundesliga wurde und am Samstag den entscheidenden Final-Elfmeter zum 2:1 (1:1) gegen Eintracht Frankfurt verwandelte, wird der Gabuner kaum zu halten sein. Trotz seines Vertrages bis 2020. Trotz des Pokalsiegs.

"Bruder, ich bin cool. War unglaublich, oder?"

Ein Irrsinnsangebot aus China soll bereits vorliegen - ganz großes Geld, sehr niedriger sportlicher Anspruch. Dafür ist es mit 27 vielleicht noch zu früh. Realistischer ist die Variante Paris Saint-Germain - Berichte über Gespräche mit Sportdirektor Patrick Kluivert legen das nahe. So oder so: Der BVB würde Millionen verdienen.

Der lässige Elfmeter-Lupfer in die Tormitte wie ihn einst der Tschechoslowake Antonin Panenka im EM-Endspiel 1976 in Belgrad gegen Sepp Maier kreiert hatte wird Aubameyangs Marktwert noch gesteigert haben. Immerhin wurde die Partie im Berliner Olympiastadion in rund 200 Länder live übertragen. Nach dem Abpfiff schrie der Torjäger seine Freude in den Berliner Nachthimmel, in der Kabine blödelte er ausgelassen herum.

"Bruder, ich bin cool. War unglaublich, oder?", sagte Aubameyang über seinen Strafstoß auf deutsch - und lachte sich dabei halb kaputt. Auf englisch fuhr er fort: "Ich bin sehr stolz auf meinen ersten großen Titel. Heute genießen wir das."

60 Millionen Euro und mehr?

Morgen werden die Verhandlungen weitergehen. "Ich bitte um Verständnis. Wir haben gerade einen Titel gewonnen", sagte Klubchef Hans-Joachim Watzke, der am Ende abwägen muss. Dem heutigen Bayern-Star Robert Lewandowski beispielsweise verweigerte Dortmund seinerzeit die Freigabe für einen vorzeitigen Wechsel - der Pole verhielt sich im Anschluss aber mustergültig, er gab ein Jahr noch einmal alles für den BVB. Und Aubameyang?

Wenn der 27-Jährige weg will, wird er trotz des langfristigen Vertrags kaum zu halten sein. Das ist so im modernen Profifußball. Dem Pokalsieger garantiert die Laufzeit eine Ablöse ab 60 Millionen Euro aufwärts. Lewandowski ging am Ende, ohne dass die Bayern bezahlen mussten.

Lange Leine der Verantwortlichen

Wohin der Weg führt, ist offen. Aubameyang, der während der Saison mit seinem Nike-Jubel seinen von Puma ausgerüsteten Arbeitgeber provozierte, ist (war) in Dortmund der absolute Superstar. Die lange Leine von Watzke und Trainer Thomas Tuchel sicherte ihm seinen extravaganten Lebensstil.

Bezeichnend deshalb, dass das Interesse eines ganz großen Klubs inzwischen abgekühlt zu sein scheint. Real Madrid wollte wohl kurzzeitig, Trainer Zinédine Zidane scheint aber kein besonders großer Fan zu sein. Aufgefallen ist auch, dass Aubameyang locker 50 Tore hätte erzielen können. Zu häufig waren Spiele, in denen er einige Riesenchancen vergab und doch am Ende doppelt erfolgreich war. Am Samstag reichte ein ganz wichtiger Treffer.