06.06.2017 10:28 Uhr

Klopp kritisiert Medien: "Ruf wird ruiniert"

Jürgen Klopp hat mit Liverpool eine anstrengende Saison hinter sich
Jürgen Klopp hat mit Liverpool eine anstrengende Saison hinter sich

Teammanager Jürgen Klopp vom englischen Traditionsklub FC Liverpool hat die Medien für ihren Umgang mit Trainern kritisiert.

"Die Medien verteilen im Fußball wenig Chancen zwei- oder dreimal. Wenn du nicht funktionierst, wird dir nicht nur die Stelle genommen, sondern im Grunde genommen musst du dir ein neues Betätigungsfeld suchen, da dein Ruf oftmals öffentlich ruiniert ist", sagte der 49-Jährige dem "kicker".

"Für junge und alte Trainer ist der Beruf nicht einfach, denn ich bin fest davon überzeugt, dass auch Glück dazugehört", sagte der ehemalige Dortmunder Meistercoach, der die Reds in der abgelaufenen Saison auf Platz vier führte, weiter: "Und so viel Glück, wie ich hatte, gibt es nicht zu häufig."

Gleichzeitig lobte Klopp das Konzept vieler Bundesliga-Klubs, auf junge Trainer aus dem eigenen Jugendbereich zu setzen: "Das ist die absolut richtige Herangehensweise. Ich freue mich unendlich, dass viele junge, gute Leute die Chance bekommen." Dabei hob er die Arbeit von Julian Nagelsmann (1899 Hoffenheim), Hannes Wolf (VfB Stuttgart) und Domenico Tedesco (Erzgebirge Aue) besonders hervor.

Wintertransfers? "Hätten einen Spieler gebrauchen können"

Mit Liverpool-Legende Steven Gerrard, der in der "LFC Academy" die U18 des Klubs betreut, bildet auch Klopp einen Jungtrainer aus. "Ich hätte nicht gedacht, dass ein Steve Gerrard tatsächlich einmal was von mir lernen kann", sagte Klopp: "Als ehemaliger Weltklasse-Spieler bringt er unglaublich viel Fußballwissen mit. Aber es gibt im Trainerbereich viele Aspekte, die man einfach lernen muss."

Rückblickend sei die eigene Saison für ihn und den FC Liverpool "ziemlich atemberaubend" gewesen. Dabei habe Klopp über die Saison gesehen Probleme mit seinem dünn besetzten Kader bekommen. Aufgrund der hohen Belastung habe bei einigen Spielern "die Frische" gefehlt: "Wir haben in der intensivsten Phase der Saison zwei verletzte Spieler gehabt (Joel Matip und Philipp Coutinho, Anm. d. Red.) und einen beim Afrika Cup (Sadio Mané, Anm. d. Red.)".

Wintertransfers wären erwünscht, aber unmöglich gewesen, so Klopp: "Wir hätten sicher einen Spieler mehr gebrauchen können, zum Beispiel einen offensiven Flügelspieler. Wir haben es im Winter versucht. Der Richtige war für uns entweder nicht zu haben oder nicht dabei."