13.06.2017 09:36 Uhr

Der Confed-Cup-Fluch: Bloß nicht gewinnen?

2013 triumphierte Brasilien beim Confed Cup - was bei der WM folgte, ist Geschichte
2013 triumphierte Brasilien beim Confed Cup - was bei der WM folgte, ist Geschichte

Am Samstag beginnt der Confederations Cup, die Generalprobe vor der Weltmeisterschaft in Russland im kommenden Jahr. Die besten Teams der sieben Kontinente spielen um den Verschnitt des goldenen WM-Pokals. Weltmeister Deutschland ist natürlich auch dabei. Aber ob Joachim Löw und seine Mannschaft den Titel wirklich gewinnen wollen? Immerhin liegt ein Fluch auf der Trophäe.

Drei Nationen mussten schon lernen, was es heißt, den Confed-Cup zu gewinnen - und bei der folgenden WM zu scheitern. Brasilien, Frankreich und Argentinien holten vor Weltmeisterschaften bereits den Bündnis-Pokal, gingen im Anschluss aber auf dem Weg zum Weltmeistertitel unter. Die Brasilianer scheiterten gleich viermal. 

Den ersten Anlauf setzte allerdings Argentinien daneben. Die Albiceleste gewann die erste Austragung des damals noch König-Fahd-Pokal genannten Turniers. Bei der darauffolgenden WM 1994 in den USA hatten die Südamerikaner aber nichts mehr zu lachen. Das Team um Gabriel Batistuta und den heutigen Atlético-Madrid-Trainer Diego Simeone scheiterte im Achtelfinale mit 2:3 an Rumänien mit Gheorghe Hagi. Der Confed-Cup-Fluch nahm erste schemenhafte Formen an.

Schwerer Schlag für die Seleção

Bis 2003 wurde der Confederations Cup alle zwei Jahre ausgetragen. Die Titelträger von 1995 und 1999, Dänemark und Mexiko, traten also nie als amtierende Confed-Champions bei einer WM an. Weltmeister wurden sie aber auch nie.

Wirklich heftig traf es 1998 die brasilianische Seleção. Nach dem überlegenen Triumph beim Konföderationen-Pokal 1997 folgte eine starke WM in Frankreich 1998. Doch im Finale verloren Rivaldo und Co. 0:3 gegen Gastgeber Frankreich. "Es gibt keinen Fluch", sagte aber Brasiliens Legende Cafú zuletzt: "Wer den Confed Cup gewinnt, kann auch Weltmeister werden." Kann. Ist aber noch nie passiert.

Peinliches Aus für Frankreich

Bei der WM in Japan und Südkorea probierte sich die Équipe Tricolore am selben Kunststück und ging kläglich unter. Die Generalprobe 2001 gelang zwar mit beachtlichen Siegen gegen Brasilien (2:1) oder Mexiko (4:0), die WM 2002 war dann jedoch ein Reinfall. Das Starensemble um Zinédine Zidane schaffte es nicht einmal über die Gruppenphase hinaus. Die stolzen Franzosen verloren gegen Senegal und Dänemark, Uruguay rang den Franzosen ein 0:0 ab. Nie schied ein Confed-Cup-Sieger bei einer WM früher aus.

Die vergangenen drei Turniere ließen zuletzt wirklich an einen Fluch glauben. Brasilien schnürte 2005, 2009 und 2013 den Confed-Cup-Hattrick und schwang sich folglich mit insgesamt vier Titeln zum Rekordsieger auf. Eine Weltmeisterschaft gewann die Mannschaft von der Copacabana im Folgejahr aber nie. 2006 das Viertelfinal-Aus gegen Frankreich (0:1), 2012 die 1:2-Pleite in derselben Runde gegen die Niederlande.

Zufall? Oder Fluch?

"Das ist Zufall", sagte Ex-Nationalspieler Lucio: "Es ist ein großer Test. Es ist nicht einfach, die Weltmeisterschaft zu gewinnen." Damit hat der ehemalige Bayernspieler natürlich Recht, die Statistik ist dennoch auffällig. Zumal Fans und Fußballer gerne im Aberglauben fest verbunden sind.

Dafür muss man sich nur einmal das letzte Turnier ansehen. Brasilien schoss beim Confed Cup am Zuckerhut unter anderem Mexiko (2:0), Italien (4:2) und schließlich sogar den damals amtierenden Weltmeister Spanien im Finale mit 3:0 ab. Was dann bei der WM folgte, war eine Katastrophe. Die 1:7-Niederlage gegen Deutschland im Halbfinale ging als "Mineiraço", als Schock von Mineiro, in die Geschichtsbücher ein.

Vielleicht ist es also auch ein gutes Zeichen für Rekord-Weltmeister Brasilien, dass die Seleção nicht beim Confed Cup in Russland dabei ist. Ob Bundestrainer Joachim Löw auf seine Top-Stars verzichtet, um dem verfluchten Turniersieg aus dem Weg zu gehen, darf aber zumindest angezweifelt werden.

Florian Pütz