06.06.2017 22:40 Uhr

Remis beim Debütantenball in Dänemark

Debütant Lars Stindl im Plausch mit seinem Gladbacher Teamkollegen Jannik Vestergaard
Debütant Lars Stindl im Plausch mit seinem Gladbacher Teamkollegen Jannik Vestergaard

Deutschland hat sich beim Debütantenball in Kopenhagen ordentlich aus der Affäre gezogen. Das für den anstehenden Confed Cup in Russland neu formierte DFB-Team kam nach einer über weite Strecken ordentlichen Vorstellung zu einem 1:1 (0:1) gegen Dänemark.

Bayern-Verteidiger Joshua Kimmich erzielte in der 88. Minute per Fallrückzieher den verdienten Ausgleich. Christian Eriksen (18.) hatte die Gastgeber, die 25 Jahre zuvor im EM-Endspiel dem damaligen Favoriten Deutschland mit 2:0 besiegt hatten, nach einem Aussetzer des Serie-A-Legionärs Antonio Rüdiger in Führung gebracht. Joachim Löw konnte mit dem Kaltstart für die Generalprobe der WM-Endrunde 2018 insgesamt zufrieden sein.

"Ich denke, das war ganz ordentlich. Wir sind mehr oder weniger vom Strand hergekommen. Nach nur einer Trainingseinheit haben wir das ganz gut gemacht. Das 1:1 ist ein gerechtes Ergebnis", sagte Sandro Wagner nach seiner Premiere und der starke Kapitän Julian Draxler fügte hinzu: "Wir haben es nicht schlecht gemacht und uns im Endeffekt das Unentschieden verdient."

Der Bundestrainer hatte in Torhüter Kevin Trapp, Sandro Wagner und Lars Stindl drei Neulinge in die Startformation beordert. Nach der Pause feierten in Amin Younes, Kerem Demirbay und Marvin Plattenhardt weitere Perspektivspieler ihre Premiere in der DFB-Auswahl.

Julian Draxler und Matthias Ginter waren die einzigen Weltmeister in der Anfangsformation. Draxler von Paris Saint-Germain, selbst erst 23 Jahre alt, ist mit seinem 29. Einsatz der erfahrenste Mann im aktuellen Kader. Insgesamt brachte es die Startelf mit einem Durchschnittsalter von 24,7 Jahren auf 107 Länderspiele und sieben Tore.

Eriksen bestraft Abwehr-Patzer

Im strömenden Regen war Draxler von Beginn an Fixpunkt des deutschen 3-4-1-2-Systems, fast jeder Angriff führte über ihn. Unterstützt wurde Draxler vom engagierten Kimmich im rechten Mittelfeld. Die erste Chance hatte allerdings Dänemarks Jannik Vestergaard - einen Volleyschuss des Gladbachers aus kurzer Distanz parierte Trapp glänzend (15.).

Drei Minuten später brachte Ginter seinen Nebenmann Rüdiger in Not, der Eriksen den Ball vor die Füße köpfte und mit seinem kapitalen Fehler die Führung der Dänen ermöglichte. Trapp war beim folgenden Aufsetzer ohne Chance. 

Den ersten deutschen Torschuss gab Leon Goretzka in der 24. Minute ab. Wagner wurde wenig später in guter Schussposition geblockt (31.), Goretzkas Fernschuss hielt Torhüter Frederik Rönnow (32.) stark.

Wagner ohne Fortune

Fünf Minuten nach Wiederanpfiff hatte Eriksen das 2:0 auf dem Fuß, der Edeltechniker der Tottenham Hotspur schoss aber knapp über das Gehäuse. 180 Sekunden später verhinderte Trapp mit einer Glanzparade gegen Yussuf Poulsen von RB Leipzig einen höheren Rückstand. Unterdessen bissen sich Wagner und Co. an der guten Defensive der Gastgeber die Zähne aus.

Die zunächst beste Möglichkeit zum Ausgleich hatte Ginter, der in der 59. Minute am glänzend reagierenden Rönnow scheiterte. Kurz darauf feierte der Kölner Frederik Sørensen aufseiten der Dänen sein Debüt, ehe Kimmich die Gäste mit seinem zweiten Treffer im DFB-Dress noch für ihre Bemühungen belohnte.

Einer der stärksten Akteure in der deutschen Mannschaft war Schlussmann Trapp, der sich in Abwesenheit von Stammtorwart Manuel Neuer für weitere Einsätze empfehlen konnte.

Wagner war bis zu seiner Auswechslung in der 67. Minute bemüht, dem Hoffenheimer fehlte es aber vor nur 15.488 Zuschauern an der nötigen Durchschlagskraft. Dass sich vor allem die Offensive in den kommenden Tagen noch finden muss, ist aber nachvollziehbar. Im WM-Qualifikationsspiel am Samstag in Nürnberg gegen San Marino hat Deutschlands Alternativ-Anzug eine weitere Gelegenheit dazu.