14.06.2017 11:03 Uhr

Matthäus bescheinigt dem BVB "verlorene Saison"

Lothar Matthäus spricht über den BVB-Zoff und Neu-Trainer Peter Bosz
Lothar Matthäus spricht über den BVB-Zoff und Neu-Trainer Peter Bosz

Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus spricht in Bezug auf Pokalsieger Borussia Dortmund trotz der sportlichen Erfolge von einer "verlorenen Saison". Die Verpflichtung von Peter Bosz als Trainer sei riskant.

"Die Querelen und öffentlich gewordenen Streitigkeiten erinnerten an die Zeiten, als sich der FC Bayern die Bezeichnung 'FC Hollywood' verdient hatte", kritisierte Matthäus in seiner Kolumne in der "Sport Bild" den teilweise öffentlich ausgetragenen Zwist zwischen der BVB-Vereinsführung und Ex-Coach Thomas Tuchel. 

Matthäus sprach sich allerdings dagegen aus, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke als Alleinschuldigen für die Misere auszumachen. "Es war nicht Watzke alleine, der eine weitere Zusammenarbeit mit dem eigenwilligen Tuchel ausschloss. Watzke und Tuchel passten nicht zueinander. Aber genauso missfel Manager Michael Zorc und Präsident Reinhard Rauball Tuchels Art", erläuterte der 150-fache Nationalspieler. Das Trio habe gemeinsam entschieden, sich vom ungeliebten Tuchel zu trennen.

In der kommenden Saison stünden die Klub-Bosse deswegen unter Druck. "Den BVB-Anhängern ist am Ende nicht wichtig, ob der Trainer ihrer Mannschaft gerne mit dem Vorstand Skat spielt. Am Ende zählt der Erfolg", sagte Matthäus.

Bosz-Verpflichtung ein "Risiko"

Auch Neu-Trainer Peter Bosz dürfe sich deswegen keinen Fehlstart erlauben. Die Verpflichtung des ehemaligen Coaches von Ajax Amsterdam bezeichnete Matthäus als "Risiko", die Bundesliga sei nicht mit der niederländischen Eredivisie zu vergleichen. Bosz habe "Qualitäten, muss sich aber weiterentwickeln."

Matthäus äußerte sich auch zur Personalplanung des BVB. Großes Lob zollte er den Verantwortlichen für den Transfer von Offensiv-Juwel Ousmane Dembélé vor der abgelaufenen Saison. "Dortmund hat in den vergangenen Jahren immer mit Köpfchen eingekauft", erklärte der frühere Weltklasse-Mittelfeldspieler.

Matthäus sieht schwere Zeiten für Götze und Schürrle kommen

Auch die Verpflichtungen von Mittelfeldmann Mahmoud Dahoud (Borussia Mönchengladbach) und Angreifer Maximilian Philipp (SC Freiburg) bezeichnete Matthäus als "sinnvoll". Fraglich sei allerdings, wie Bosz mit Tuchels Wunsch-Abwehrspieler Ömer Toprak (Bayer Leverkusen) plane. 

Schwere Zeiten sieht Matthäus für die Weltmeister Mario Götze und André Schürrle kommen. Die Qualität im Kader der Borussia sei inzwischen so hoch, dass er "ernste Zweifel" daran habe, ob die beiden zuletzt gesundheitlich beeinträchtigten Stars einen Platz in der ersten Elf finden.