14.06.2017 13:56 Uhr

Dembélé/Mbappé: Geburt eines neuen Traumduos?

Die Youngster Kylian Mbappé (r.) und Ousmane Dembélé
Die Youngster Kylian Mbappé (r.) und Ousmane Dembélé

Der Dortmunder Ousmane Dembélé erzielte am Dienstag das 3:2-Siegtor für Vize-Europameister Frankreich gegen England und war zusammen mit Kylian Mbappé der umjubelte Spieler.

Frankreichs neuer Staatspräsident Emmanuel Macron wahrte zumindeste die Etikette und spendete nur höflichen Applaus - das Stade de France glich dagegen einem Tollhaus. Nachdem Dortmunds Shootingstar Ousmane Dembélé in der 78. Minute auf Vorarbeit seines kongenialen Sturmkollegen Kylian Mbappé das 3:2 (2:1)-Siegtor für Frankreich im Länderspiel-Klassiker gegen England erzielt hatte, gab es im französischen Nationalstadion kein Halten mehr.

Arm in Arm rannten der 20-jährige Dembélé und sein noch zwei Jahre jüngerer französischer Teamkollegen von AS Monaco über den Platz - in Richtung Trainerbank. "Ousmane ist mein Freund, wir verstehen uns blind, wir wissen auswendig, was der andere macht", skizzierte der monegassische Teenager das tolle Verständnis der beiden Youngster. Gegen das Fußball-Mutterland sah die Grande Nation die Geburt eines neuen Traumsturms.

Auch in der Bundesliga der Senkrechtstarter

Mit ihrem Hochgeschwindigkeits-Fußball stürzten die Youngster die Three Lions häufig von einer Verlegenheit in die andere. "In der ersten Hälfte habe ich noch einige Chancen vergeben, aber in der zweiten ist es einfach gelaufen", sagte das BVB-Ass, das in der abgelaufenen Bundesliga-Saison bereits zu Entdeckung anvancierte.

Viele Treffer von Bundesliga-Torschützenkönig Pierre-Emerick Aubameyang hatte Dembélé vorbereitet, die Fans mit seinen Sololäufen und Dribblings verzückt. Am Dienstag profitierte er bei seinem Siegtor von der Vorarbeit Mbappés, Dembélés Flachschuss war unhaltbar.

Gegen die Elfenbeinküste war der Dortmunder im vergangenen November noch kritisiert worden, diesmal brillierte der Bundesliga-Legionär, den die Westfalen im vergangenen Sommer für 15 Millionen Euro von Stade Rennes verpflichtet hatten. Inzwischen ist Dembélés Marktwert deutlich höher, wenngleich Sturmpartner Mbappé von Champions-League-Sieger Real Madrid umworben wird und sogar 135 Millionen Euro für den Monaco-Star ausgeben möchte.

Dembélé: "Habe Vertrag in Dortmund"

"Wir sind beide noch sehr jung und verstehen uns blendend. Immer wenn ich den Kopf gehoben habe, konnte ich sehen, wie er steil gegangen ist", betonte Dembélé, der auch gefragt wurde, wo er denn kommende Saison spielen werde. Antwort: "Ich habe Vertrag in Dortmund, ich denke in Dortmund." Die Aussage wurde im Umfeld der Mixed-Zone allerdings mit einem deutlichen Lachen zur Kenntnis genommen...

Mbappé freute sich derweil auf die nächsten Einsätze mit Dembélé: "Wir Jungen wollen unseren Beitrag zum Aufbau der Mannschaft leisten." Es hat den Anschein, dass am Dienstag möglicherweise eine neue Ära im französischen Fußball begonnen hat. Vergessen war die Last-Minute-Pleite am Freitag in Schweden.

Tolle Gesten vor dem Spiel

Der Sieg gegen den Weltmeister von 1966 wurde sogar in Unterzahl (Rote Karte für Raphaël Varane, 46.) unter Dach und Fach gebracht. Beim 2:1 durch Djibril Sidibé (43.) war Dembélé mit einem seiner unnachahmlichen Dribblings in Höchstgeschwindigkeit der Wegbereiter. Seinen Schuss konnte der englische Schlussmann Tom Heaton nur abwehren, Sidibé staubte ab.

Vor dem Klassiker hatten die Mannschaften und die 81.000 Zuschauer der Opfer der Terroranschläge in Manchester und London gedacht. Beide Teams liefen zum Oasis-Hit "Don't Look Back in Anger" ins Stadion ein, den die Menschen nach dem Anschlag von Manchester auf den Straßen der Stadt spontan gesungen hatten. Auf der Tribüne verfolgten Macron und die britische Premierministerin Theresa May das Spiel Seite an Seite. Freuen konnte sich am Ende aber nur Macron - vor allem über das brillante neue französische Sturmduo Dembélé/Mbappé.