26.06.2017 12:44 Uhr

Mexiko mit Zusammenhalt und Leidenschaft

Gemeinsamer Jubel bei Deutschland-Gegner Mexiko
Gemeinsamer Jubel bei Deutschland-Gegner Mexiko

Deutschlands Halbfinal-Gegner Mexiko lebt beim Confed Cup von seinem Zusammenhalt und den Comeback-Qualitäten. Bundesligaprofi Javier Chicharito Hernández ist besonders motiviert.

Für manche ist der Confed Cup nur lästige Pflicht, aber die Mexikaner haben großen Spaß bei der WM-Generalprobe. Die Stimmung ist prächtig beim deutschen Halbfinalgegner, das seltsame Geburtstags-Ritual mit Miguel Layún ist ein Beweis dafür. Der Abwehrspieler bekam im weißen Frottee-Bademantel eine Torte ins Gesicht gedrückt und wurde dabei von seinen Teamkollegen mit diversen Flüssigkeiten übergossen.

Layún ließ die Aktion im Teamhotel halbwegs wehrlos über sich ergehen, auf dem Rasen aber zeigen die Mexikaner eine völlig andere Mentalität. In allen drei bisherigen Spielen beim Confed Cup geriet der Gold-Cup-Gewinner in Rückstand, und jedes Mal schlug er zurück. Will die junge deutsche Nationalmannschaft am Donnerstag (20:00 Uhr) in Sotschi ins Finale einziehen, muss sie sich ähnlich wie im Gruppenspiel gegen Chile gegen einen abgezockten Gegner behaupten.

Chicharito will ins Finale und gewinnen

"Wir haben den Charakter, die Haltung und den Mut, nicht zu verzweifeln", sagte Mexikos Stürmerstar Javier Chicharito Hernández: "Unser Ziel ist es, das Finale zu erreichen und das zu gewinnen." Der Profi von Bayer Leverkusen, der beim Training am Montag aus noch unbekannten Gründen geschont wurde, hat im Nationaltrikot wieder deutlich mehr Spaß am Fußball.

Bei El Tri herrscht ein besonderer Zusammenhalt, der die taktischen Abläufe vereinfacht. "Der Held ist nicht derjenige, der das Tor macht, und es gibt keinen Anti-Helden, nämlich den, dem ein Fehler unterläuft", sagt Chicharito. An technisch exzellenten Einzelspielern mangelt es beim Weltranglisten-17. auch nicht, deshalb hofft Trainer Juan Carlos Osorio auf goldene Jahre: "Wir sind dabei, eine Mannschaft mit starken Fähigkeiten und großer Entschlossenheit zu finden, die gegen jeden Gegner bestehen kann."

Das Feuer brennt

Osorio steht exemplarisch für die Leidenschaft im Team. Der Trainer hatte sich beim 2:1 gegen Neuseeland an der Seitenlinie einen verbalen Ausraster geleistet, nachdem der Neu-Frankfurter Carlo Salcedo nach einem Zweikampf verletzt am Boden liegen geblieben war und der Gegner trotzdem weiterspielt hatte. Osorio brüllte den Schiedsrichter-Assistenten mit einer ziemlich unfeinen Beleidigung an, später entschuldigte er sich.

Bei Spielen mit Mexiko geht es fast immer zur Sache, die Lateinamerikaner agieren körperbetont bis an die Grenze des Erlaubten. Eine wirkliche A-Elf hat Trainer Osorio nicht, gegen Portugal (2:2) und Russland (2:1) tauschte er sein Start-Team kräftig aus. Als Handicap könnte sich erweisen, dass Kapitän Andrés Guardado (früher Leverkusen) gelbgesperrt gegen Deutschland fehlt.