03.07.2017 11:37 Uhr

Stindl und Werner: Frischer Wind im DFB-Sturm

Timo Werner (l.) und Lars Stindl sorgten im DFB-Sturm für Furore
Timo Werner (l.) und Lars Stindl sorgten im DFB-Sturm für Furore

Als Timo Werner auf der Gangway zum Siegerflieger noch einmal sichtlich stolz seinen Goldenen Schuh präsentierte, warf Lars Stindl verstohlen einen flüchtigen Blick auf die Auszeichnung für den besten Torschützen beim Confed Cup. Ebenso wie Werner hatte der Finaltorschütze bei der Mini-WM drei Treffer erzielt. Doch der Leipziger wurde dank seiner zwei zusätzlichen Vorlagen geehrt.

Die Enttäuschung beim Gladbacher Stindl hielt sich in Grenzen. Denn für den 28-Jährigen gilt ebenso wie für den sieben Jahre jüngeren Teamkollegen: Sie haben den deutschen Angriff ein Jahr vor der WM in Russland belebt. Nach dem WM-Triumph in Brasilien herrschte im Sturm des Weltmeisters zwischenzeitlich auch mal Flaute, dank Stindl und Werner weht nun ein frischer Wind. Etablierte Spieler wie Mario Gomez dürfen sich nicht zu sicher fühlen.

"Lars ist ein unheimlich schlauer Spieler, der sich super zwischen den Linien bewegt und sich seine Räume sucht. Timo hat eine Dynamik und Schnelligkeit in die Tiefe zu gehen - unglaublich", sagte WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose über seine Nachfolger im DFB-Trikot.

Ihre Stärken brachten Werner und Stindl beim Confed Cup eindrucksvoll zum Einsatz und liefen so beispielsweise Sandro Wagner den Rang ab. In den WM-Planungen von Bundestrainer Joachim Löw spielt das Duo nun eine wichtige Rolle. Dabei sah es vor einigen Monaten noch nicht nach einem Happy End für Werner und Stindl aus. Stindl hatte die Hoffnungen auf eine Berufung in die Nationalmannschaft fast aufgegeben, Werner kämpfte mit den Anfeindungen der Fans nach seiner Schwalbe im vergangenen Dezember im Spiel gegen Schalke 04.

"Feinbild Leipzig" Grund für Pfiffe gegen Werner

"Dass er ausgepfiffen wird, liegt an dem Feindbild Leipzig, nicht an seiner Person. Aber ich finde das schade. Er ist ein talentierter Spieler mit unheimlichem Zug zum Tor, er bringt mit seinen Läufen Tiefe, hat unglaublichen Biss", sagte Teammanager Oliver Bierhoff schon vor dem 1:0 (1:0)-Erfolg im Endspiel in St. Petersburg gegen Chile.

Werner untermauerte diese Einschätzung mit einer starken Leistung und legte Stindl den Siegtreffer nach seiner Balleroberung gegen den ehemaligen Hamburger Marcelo Diaz mustergültig auf. "Timo geht sehr gut nach und legt ihn quer. Das spiegelt so ein bisschen das ganze Turnier wider", lobte Stindl seinen Nebenmann.

Ansprüche nach seinen bemerkenswerten Leistungen erhebt der bescheidene Kapitän von Borussia Mönchengladbach nicht. "Ich freue mich unglaublich, wirklich. Alle die mich kennen, wissen was es für mich bedeutet hier überhaupt sein zu dürfen", sagte Stindl, der nun erst einmal mit seiner Familie in Urlaub fährt.

Auch Werner gab nach seiner erfolgreichen Turnier-Premiere nicht den Lautsprecher. Er genoss den Erfolg lieber still. Oliver Bierhoff dachte derweil schon an das nächste Jahre. "Wenn er ein Final-Tor oder WM-Tore schießt, wird er sicher vielen sympathischer", sagte Bierhoff.