09.07.2017 12:42 Uhr

Ajax-Profi Nouri weiter im künstlichen Koma

Ajax-Profi Abdelhak Nouri schwebt nicht mehr in Lebensgefahr
Ajax-Profi Abdelhak Nouri schwebt nicht mehr in Lebensgefahr

Abdelhak Nouri von Ajax Amsterdam hat im Testspiel gegen Werder Bremen einen Herzstillstand erlitten und ist in ein künstliches Koma versetzt worden.

Die Angst um das Leben von Abdelhak Nouri war am Morgen danach gebannt, doch viele Sorgen bleiben: Der Mittelfeldspieler von Ajax Amsterdam wurde nach einem Herzstillstand während eines Testspiels gegen Werder Bremen reanimiert, ins Krankenhaus geflogen und in ein künstliches Koma versetzt. Noch ist völlig unklar, wann der 20-Jährige von den behandelnden Ärzten wieder "geweckt" werden kann.

"Fußball kann so schön sein, er kann aber auch so grausam sein. Hier haben wir einen tragischen Moment erlebt", sagte Werder-Sportchef Frank Baumann sichtlich mitgenommen. Nouris Teamkollegen und auch die Bremer Profis starrten fassungslos auf das Geschehen. Für die Norddeutschen stand Team-Psychologe Andreas Marlovits als Gesprächspartner zur Verfügung.

Nouri, nicht verwandt oder verschwägert mit dem Trainer der Hanseaten, war bei einem Testspiel im österreichischen Hippach in der 73. Minute beim Rückwärtslaufen ohne Fremdeinwirkung zusammengebrochen. Binnen Minuten herrschte eine gespenstische Atmosphäre im Lindenstadion.

Nouri nicht in Lebensgefahr

Die Partie wurde abgebrochen, 1500 Zuschauer verließen die kleine Arena wie in Trance. Nouris Arbeitgeber Ajax bestätigte später, dass der 20-Jährige außer Lebensgefahr sei, aber auch, dass er trotz eigenen Herzschlags auf der Intensivstation zusätzlich künstlich beatmet werde. Derweil gab der Europa-League-Finalist am Sonntag bekannt, dass das für Montag geplante öffentliche Training abgesagt wurde.

Nouri, niederländischer U21-Nationalspieler mit marokkanischen Wurzeln, war in der abgelaufenen Saison beim Europa-League-Finalisten zu neun Erstliga-Einsätzen gekommen. Dreimal stand das Talent auch bei internationalen Spielen auf dem Rasen. Gegen die Bremer er war zu Beginn der zweiten Halbzeit eingewechselt worden.

Zum Zeitpunkt des Abbruchs führte der SV Werder nach Toren von Johannes Eggenstein (46.) und Florian Kainz (62., Foulelfmeter) mit 2:1, vor dem Seitenwechsel hatte Mateo Cassierra (29.) für den niederländischen Rekordmeister getroffen.

Erinnerungen an Tioté kommen hoch

Nouri hat offensichtlich noch Glück im Unglück, denn mehr als ein Dutzend Profis haben einen solchen Herzstillstand nicht überlebt. So starb der Uerdinger Bundesligaprofi Michael Klein 1993 ebenso an Herzversagen wie fünf Jahre später Zweitliga-Profi Axel Jüptner beim FC Carl Zeiss Jena.

Erst im Juni war der ivorische Nationalspieler Cheick Tioté beim Training mit seinen Klubkollegen von Beijing BG tot zusammengebrochen. Zu den tragischsten Vorkommnissen zählt auch der Tod des Kameruners Marc-Vivien Foé am 26. Juni 2003 beim Confed-Cup-Halbfinale in Lyon gegen Kolumbien. Er stirbt mit 28 Jahren an Herzversagen. Die unzähmbaren Löwen Kameruns wurden damals von Winfried Schäfer trainiert.