12.07.2017 11:40 Uhr

ÖFB-Frauen hoffnungsvoll zur EM

Österreichs Frauen starten bei der EM 2017 in den Niederlanden als Außenseiter in die Gruppe C. Gemeinsam mit der Schweiz und Island kündigt sich ein Dreikampf um das zweite Aufstiegs-Ticket für das Viertelfinale an. Topfavorit Frankreich scheint außer Reichweite, gilt auch als Mitfavorit auf dem Weg zum Turniersieg. "Frankreich steht über allem", betonte ÖFB-Teamchef Dominik Thalhammer.

Nicht nur ihr Kader mit acht Spielerinnen von Champions-League-Sieger Olympique Lyon ist stark besetzt, auch die Motivation der Französinnen, die titellose Zeit endlich zu beenden, wird groß sein. "Sie rennen seit Jahren einem großen Erfolg nach, obwohl sie hohe Qualität haben", erinnerte Thalhammer. Das Viertelfinale bei den beiden jüngsten EM-Auflagen war bisher das Höchste der Gefühle, auf WM-Ebene war Platz vier 2011 das Highlight.

Ein deutliches Zeichen setzte die Mannschaft von Coach Olivier Echouafni jedenfalls in der EM-Vorbereitung mit dem Triumph beim "SheBelievesCup" in den USA. Die Gastgeberinnen, Europameister Deutschland und England hatten dabei das Nachsehen. In der Folge konnten auch noch die Niederlande (2:1) und Belgien (2:0) besiegt werden, erst am Dienstag bei der Generalprobe gab es nach einem späten Gegentor ein 1:1-Remis gegen Norwegen.
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"Sie haben fast eine Vereinsmannschaft auf dem Platz stehen, kennen sich jetzt schon so lange. Und die physische Ausbildung, die professionelle Struktur, die jede einzelne Spielerin hat, ist viel höher als von jeder Spielerin in Österreich, Island und der Schweiz", analysierte die Schweizer Teamchefin Martina Voss-Tecklenburg.

Österreich in der Außenseiter-Rolle

Die Französinnen sind die Nummer drei der Welt, die Schweiz liegt als 17. im Ranking noch vor Island (19.) und der ÖFB-Auswahl (24.). "Wir sind in der Außenseiterrolle, da können wir nicht herumreden, sie sind alle vor uns und haben viel mehr Erfahrung", sagte Thalhammer. Die Schweizer haben Turnier-Debütant Österreich die WM-Teilnahme 2015 (Achtelfinale) voraus, Island nimmt zum dritten Mal in Folge an der EM teil, kam dabei 2013 ins Viertelfinale.

"Ich schätze schon die Schweizer etwas besser als die Isländer ein von der individuellen Stärke, aber Island ist wieder ein starkes Kollektiv", erläuterte Thalhammer. Auch wenn es nicht offensiv artikuliert wird, peilt sein Team sicher den Aufstieg an. Davon ist auch Voss-Tecklenburg überzeugt: "Wir wollen mindestens den zweiten Gruppenplatz erreichen, um uns fürs Viertelfinale zu qualifizieren. Alles was dann kommt, ist on top. Bei Island oder Österreich wird es auch so sein."

Die Turniererfahrung ist aus ihrer Sicht nicht nur ein Vorteil. "Wir haben auch das erste Mal irgendwo etwas zu verlieren, man erwartet etwas von der Schweiz. Während die Österreicherinnen bei ihrer ersten Endrunden-Teilnahme nichts zu verlieren haben, ist der Druck bei uns, aber auch bei Island doch schon ein Stück größer", verlautete die 49-jährige Deutsche.

Gleich zum Auftakt kommt es am 18. Juli in Deventer zum Duell Österreich - Schweiz. Vier Tage später matcht sich die ÖFB-Elf in Utrecht mit Frankreich, ehe es am 26. Juli in Rotterdam gegen Island geht. Die Isländerinnen sind sehr optimistisch. "Wir haben sehr gut gespielt in den letzten beiden Spielen, und ich bin sicher, dass wir das auch bei der EM machen werden", sagte Kapitänin Sara Björk Gunnarsdóttir. Bei der Generalprobe gab es im Juni eine knappe 0:1-Niederlage gegen Brasilien.

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apa/red