16.07.2017 09:52 Uhr

Watzke: Ultimatum für Auba, Spitze gegen Tuchel

Hans-Joachim Watzke drängt auf eine Entscheidung in der Personalie Pierre-Emerick Aubameyang
Hans-Joachim Watzke drängt auf eine Entscheidung in der Personalie Pierre-Emerick Aubameyang

Hans-Joachim Watzke hat dem wechselwilligen Bundesliga-Torschützenkönig Pierre-Emerick Aubameyang ein Ultimatum gesetzt. "Bislang liegt nichts auf dem Tisch. Wir warten noch ein paar Tage, aber wir werden nicht mehr lange warten", sagte der Geschäftsführer von DFB-Pokalsieger Borussia Dortmund im Interview mit der "Welt am Sonntag" zu einem möglichen Wechsel des Gabuners.

Zuletzt hatten sich für Aubameyang einige Wechseloptionen zerschlagen. Der chinesische Erstliga-Aufsteiger Tianjin Quanjian verzichtete ebenso auf eine Verpflichtung des 28-Jährigen wie Paris Saint-Germain. Das Interesse des AC Mailand am Gabuner soll aber weiterhin groß sein.

Ein Wechsel gehe natürlich nur in einem gewissen Zeitfenster, das sich so langsam schließe, so Watzke: "Mir persönlich wäre es am liebsten, wenn er bei uns bleiben würde", sagte Watzke, der aber auch weiß: "Es gibt auf diesem Planeten schon noch ein paar Vereine, bei denen deutlich mehr verdient werden kann."

Seitenhieb gegen Tuchel

Lob hatte Watzke unterdessen für Neu-Coach Peter Bosz parat. Der Niederländer sei ein "sehr guter Trainer" und verfüge über "ausgeprägte menschliche Qualitäten", schwärmte der Dortmunder Geschäftsführer, der zudem betonte, wie wichtig eben jene Qualitäten seien: "Wir müssen beim BVB dringend eine Einheit sein."

Dass die überraschende Trennung von Thomas Tuchel nicht nur sportliche Gründe gehabt hat, ließ der 58-Jährige ebenfalls durchblicken. "Der Spielstil des BVB in den vergangenen Jahren war ein guter. Dass wir auf der Trainerposition eine Änderung vorgenommen haben, hatte nichts mit dem Fußball zu tun, den wir gespielt haben", erklärte Watzke.

Die Aussagen des Geschäftsführers befeuern die Gerüchte, nach denen zwischenmenschliche Probleme letztlich für die Trennung des Vereins mit Thomas Tuchel sorgten. Was genau der Auslöser war, wollte Watzke allerdings nicht verraten: "Internes ist beim BVB aus gutem Grund mehr als sieben Jahre lang immer intern geblieben." Ein öffentliches Statement zu den Gründen der Tuchel-Trennung "hätte sich nicht gehört". "Das Kapitel war sportlich erfolgreich. Und es ist für mich abgeschlossen", so Watzke.

Watzke: BVB "meilenweit" vom FC Bayern entfernt

Obwohl das Sportliche in den letzten Jahren in Dortmund passte, blieben die Titel bis auf eine Ausnahme (DFB-Pokal 2017) aus. Eine Tatsache, die sich laut Watzke dank des übermächtigen FC Bayern so schnell wohl nicht ändern wird. Er könne das Gejammer nicht mehr hören, dass endlich mal ein anderer Verein Meister werden solle, sagte er der "Welt am Sonntag". "Sie (die anderen Vereine) sollen es doch alle mal versuchen. Sie werden in der Regel scheitern."

Man müsse einsehen, dass die Bayern zu den drei größten Vereinen der Welt gehörten. "Das haben sie sich über 50 Jahre hinweg erarbeitet", betonte Watzke. Anders als der FC Bayern könne der BVB einen Star wie den Kolumbianer James Rodríguez niemals verpflichten. Mit dem, was der frühere Real-Madrid-Profi verdiene, würde er bei den Dortmundern das Gehaltsgefüge komplett sprengen, behauptete Watzke.

"Wir bräuchten ein um 100 Millionen Euro höheres Gehaltsbudget", erläuterte der BVB-Geschäftsführer. Dies erfordere eine Steigerung des Umsatzes um 250 Millionen Euro. "Und das ist utopisch!" Dem BVB sei es zuletzt zwar gelungen, den Bayern ein wenig näher zu kommen. "Aber wir sind absolut betrachtet eben immer noch meilenweit davon entfernt, sie zu erreichen oder in ihre Nähe zu kommen."

Die größte Aufgabe des BVB sieht Watzke darin, einen Platz unter den Top Ten in Europa zu behaupten. "Im internationalen Ranking sind wir aktuell auf Platz sieben. Da sind aber Manchester United, Manchester City und der FC Liverpool dicht hinter uns", sagte der BVB-Geschäftsführer. Diese Klubs verfügten über ein doppelt so hohes Budget wie die Dortmunder. "Sie kommen mit Tempo 280 und Lichthupe, wollen uns überholen."