27.07.2017 14:12 Uhr

Monaco: Von der Tormaschine zur Verkaufsmaschine

Um Monacos Shootingstar Kylian Mbappé ist ein Bieterduell entbrannt
Um Monacos Shootingstar Kylian Mbappé ist ein Bieterduell entbrannt

Dmitry Rybolovlev gehört zur immer größer werdenden Gruppe der ebenso exotischen wie steinreichen Klubchefs des europäischen Fußballs. Aber der Boss von AS Monaco ist doch ganz anders als die meisten seiner Kollegen.

Er will nicht den Erfolg, den persönlichen Ruhm um jeden Preis. Er ist "auch und vor allem fürs Business da", wie die Fachzeitung "L'Équipe" diese Woche schrieb. Nur so ist es zu verstehen, dass der milliardenschwere Düngerkönig aus Russland nach dem Gewinn der Ligue 1 im Sommer schon drei Leistungsträger hat ziehen lassen.

Ins Spiel um den französischen Supercup gegen Pokalsieger Paris Saint-Germain gehen die Monegassen daher in Tanger deutlich geschwächt. Aus der vielgefeierten Tormaschine wurde eine Verkaufsmaschine, wie Medien die Association Sportive tauften.

Abschied nahmen bereits drei Stars des Meisterteams: Verteidiger Benjamin Mendy und Offensivmann Bernardo Silva gingen für insgesamt knapp 110 Millionen Euro zu Manchester City, Mitteldfeldmotor Tiémoué Bakayoko wechselte für 45 Millionen zum FC Chelsea. Gesamteinnahmen bislang: Mehr als 170 Millionen Euro.

Wettbieten um Mbappé

Und da ist ja auch noch ein gewisser Kylian Mbappé. Um das Sturm-Wunderkind liefern sich nach Medienberichten Champions-League-Sieger Real Madrid, Manchester City und Paris, mit weniger Chancen aber auch der FC Liverpool, der FC Arsenal und der FC Barcelona ein erbittertes Bieterduell. In Spanien heißt es, Real und ManCity hätten dieser Tage für den erst 18-Jährigen wahnwitzige 180 Millionen Euro geboten. Die Zeitung "Marca" schrieb, Real und die ASM hätten gar bereits eine Vereinbarung erzielt.

Fürst Albert, Monacos berühmtester Fan, versicherte, Mbappé werde bleiben. Wenn der 59-Jährige da nicht auf dem Holzweg ist. Rybolovlevs rechte Hand Vadim Vasilyev dementierte den "Marca"-Bericht zunächst: "Mbappé ist das derzeit größte Talent in Europa. Alle großen Klubs wollen ihn. Aber wir haben weder mit Real noch mit einem anderen Klub ein Abkommen erzielt. Wir wollen den bis 2019 laufenden Vertrag verlängern".

"L'Équipe" bezichtigt Monaco allerdings eines "doppelten Spiels". Man werde den U-19-Europameister von 2016, der in 44 Pflichtspielen für AS Monaco bereits 26 Mal traf und am 25. März beim 3:1-Sieg in Luxemburg zum jüngsten Debütanten der "Équipe tricolore" seit 1955 wurde, eventuell doch ziehen lassen.

Mischung aus Routiniers und Jungstars

Erfolgstrainer Leonardo Jardim verfügt derweil trotz aller Abgänge noch über einen starken Kader, dem nun auch der Ex-Wolfsburger Diego Benaglio angehört. Es ist eine Mischung aus Routiniers wie Stürmer Radamel Falcao und Mittelfeldmann João Moutinho sowie Jungstars wie Fabinho und Thomas Lemar.

Favorit im Supercup dürfte aber Paris sein - das wohl auf Revanche sinnt, da Monaco einer PSG-Serie von vier Liga-Titeln in Folge ein Ende setzte. Im Team des Spaniers Unai Emery sind Stars wie Thiago Silva, Neuzugang Dani Alves, Marco Verratti, Ángel Di María, Julian Draxler und Edinson Cavani Garanten für hohe Qualität.

Und neben Mbappé jagen die Klubbosse aus Katar ja auch Barcelonas Neymar. Für den Brasilianer wollen die Ölscheichs laut Medien im "Anti-Rybolovlev-Stil" die im Vertrag festgeschriebene Ablösesumme von 222 Millionen zahlen.