29.07.2017 11:20 Uhr

Aufstieg bei St. Pauli tabu - VfL-Keeper wütet

Riemann (in pink) stand während und nach der Partie im Mittelpunkt
Riemann (in pink) stand während und nach der Partie im Mittelpunkt

Beim FC St. Pauli weichen die Verantwortlichen trotz des Traumstarts allen Aufstiegsfragen aus. In Bochum gab es sogar schon die ersten Brandrede.

Olaf Janßen strahlte nach vollbrachter Tat, wollte vom Thema Aufstieg allerdings nichts hören. "Wir wissen, wie es sich anfühlt, an Weihnachten ganz unten zu stehen", sagte der Trainer des Zweitligisten FC St. Pauli nach dem 1:0-Auswärtssieg beim VfL Bochum zum Saisonauftakt bei "Sky". Etwaigen Träumereien schob er schnell den Riegel vor. Zu deutlich sind in Hamburg noch die Erinnerungen an die Vorsaison.

Damals stand St. Pauli zur Winterpause mit nur elf Zählern am Tabellenende, allein deshalb waren die drei Punkte in Bochum schon ein Erfolg. Noch mehr Selbstvertrauen gibt den Kiezkickern allerdings die Tatsache, dass ihnen dies bei einem Aufstiegsfavoriten gelang, wie Janßen immer betonte. Doch auch Torhüter Robin Himmelmann pflichtete seinem Coach bei, die Frage nach dem Aufstieg sei "unnötig und vermessen".

Gäste physisch stärker

Der Sieg an der Castroper Straße war zwar ein Ausrufezeichen, allerdings ein hart erarbeitetes. In der ersten Halbzeit hatten die Hamburger Oberwasser, zu Beginn der zweiten Hälfte Bochum. Auf beiden Seiten verhinderten die Torhüter mit tollen Aktionen Rückstände. Letztlich war es ein Flachschuss von Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann (65.) nach Vorarbeit des Ex-Berliners Sami Allagui, der das Spiel entschied.

Daher war Janßen auch nicht vollends zufrieden. Der Co-Trainer der Vorsaison, der die Nachfolge des neuen Technischen Direktors Ewald Lienen angetreten hatte, schwärmte vom "körperlich sehr guten Zustand", bemängelte allerdings das taktische Verhalten. In der zweiten Hälfte hätten Zuordnung und Zugriff gefehlt.

Riemann stinksauer

Allerdings kam von Bochum nach dem Gegentor zu wenig, klare Torchancen blieben aus. Das ließ Torhüter Manuel Riemann zu einer ersten Brandrede hinreißen. "Wir haben drei, vier, fünf Spieler dabei, die nach 60 Minuten nicht mehr können", wütete der 28-Jährige. Angesprochen auf den Titelkampf sagte er an seine Mitspieler gerichtet: "Dann sind sie hier falsch, dann müssen sie sich was anderes suchen."

Am kommenden Samstag muss Bochum mit seinem neuen Trainer Ismail Atalan zum Derby bei Aufsteiger MSV Duisburg. St. Pauli empfängt Dynamo Dresden - für Janßen ein "spezielles Spiel". Der 50-Jährige war in der Saison 2013/14 Trainer der Sachsen, pflegt trotz des Abstiegs damals noch immer hervorragende Kontakte zum seinem Ex-Klub.

"Wir werden uns auf Dresden genauso brutal vorbereiten wie auf Bochum", versprach Torhüter Himmelmann. Sollten sie erneut gewinnen, sind weitere Fragen nach dem Aufstieg vorprogrammiert.