09.08.2017 12:16 Uhr

Petersen vs. Petersen: Familien-Duell im Pokal

Andreas Petersen trainiert den Viertligisten Halberstadt
Andreas Petersen trainiert den Viertligisten Halberstadt

Die erste DFB-Pokal-Runde ist nicht nur für den gesamten SC Freiburg richtungsweisend. Auch auf Stürmer Nils Petersen wartet ein besonderes Duell bei Germania Halberstadt - dem Verein, den sein Vater trainiert.

Andreas Petersen ist stolz auf seinen Sohn. Nils gewann in Rio de Janeiro Olympia-Silber, auch beim großen FC Bayern war er mal. In der abgelaufenen Saison schoss der 28-Jährige gar den SC Freiburg in die Europa-League-Qualifikation. Sein Vater nahm einen anderen Weg: Im Herzen Sachsen-Anhalts führte er zuletzt den VfB Germania Halberstadt zurück in die Viertklassigkeit und die erste Runde des DFB-Pokals. Es wirkt wie ein Wink des Schicksals, dass es dort nun zum Familien-Duell kommt.

"Nils hat hier gespielt, ist hier groß geworden. Ihn kennt hier jedes Kind und jede Oma, weil er ein Sympathieträger ist und schon einiges vorzuweisen hat in seiner tollen Karriere", sagte Petersen senior vor dem Spiel am Samstag (15:30 Uhr) dem "kicker". Sein Filius spielte in der Jugend von 2001 bis 2004 in Halberstadt, ehe er 2008 mit Carl Zeiss Jena schon ins Pokal-Halbfinale stürmte und sich später über die Zwischenstation Energie Cottbus für Bayern München empfahl. Dort trug er sogar die Rückennummer 9.

Vater über Sohn: "Er braucht keinen medialen Hype"

Dass es nicht klappte, ist geschenkt. Nach guten zwei Jahren bei Werder Bremen fand er in Freiburg eine neue Heimat. Die Ruhe im Breisgau tut ihm gut. "Er braucht keinen medialen Hype, keinen Protz, sondern Vertrauen und Geborgenheit", sagte sein Vater, der selbst mal höherklassig spielte und nun bei jedem Auftritt seines Sohnes mitzittert: "Mit Anfang 20 war ich Torschützenkönig in der 2. Liga der DDR und hatte dann leider diese schweren Verletzungen. Da ist man stolz wie Oskar, wenn der Sohnemann diese Entwicklung nimmt."

Der Vater beißt für die Familienzusammenführung auf die Zähne. Zwölf Tage lag er zuletzt im Krankenhaus, ein künstliches Kniegelenk war ihm eingesetzt worden. Gegen Freiburg wird er an die Bank gefesselt sein, die Anweisungen am Spielfeldrand gibt sein Co-Trainer. Nils will es seinem Vater so "angenehm" wie möglich machen: "Bei der Leidenschaft für Fußball leidet manchmal auch die Gesundheit. Ich hoffe aber, dass wir früh alles klarmachen und er in Ruhe 80 Minuten ein schönes Freiburger Spiel genießen kann."

Nils Petersen: "Weiß um die Gefahren"

Nicht ganz so entspannt war Andreas Petersen am vergangenen Donnerstag. Der Favorit Freiburg schied nach blamabler Leistung beim slowenischen Pokalsieger NK Domžale im Rückspiel der Europa-League-Qualifikation aus. Petersen habe "erst mal irgendwo gegengetreten vor Wut und Enttäuschung". Einen Tag später analysierten Vater und Sohn die Partie am Telefon - wie immer. Ein Vorteil für das Pokalspiel? "Er kennt unser Team in- und auswendig, ich berichte ja täglich", sagte Nils.

An einem Sieg gegen den Papa führt für Petersen und den SC kein Weg vorbei. Im Falle einer Niederlage stünde die Mannschaft zum Liga-Start gut eine Woche später gegen Eintracht Frankfurt gehörig unter Druck. Das Europa-Aus hat Spuren hinterlassen. "Ja, ich weiß aber um die Gefahren, gerade nach diesem Negativerlebnis. Da geht es ganz schnell, und man scheidet auch in Halberstadt aus", sagte Petersen junior.