Bundesliga-Check: Der BVB und seine Sorgenkinder
Trainingslager, Konditionseinheiten und Staffelläufe sind ab Freitag Geschichte, Medizin- werden wieder gegen Fußbälle getauscht. Bei Borussia Dortmund richtet sich der Blick nach der turbulenten Saison wieder nach vorne. Wer hat in der Vorbereitung überzeugt? Wer hat einen schweren Stand? Und wie fügen sich die Neuzugänge unter Trainer Peter Bosz ein? weltfussball wagt einen Ausblick:
Gewinner der Vorbereitung:
Mario Götze. Nach seiner Stoffwechselerkrankung feierte der Weltmeister nach fünf Monaten Abstinenz sein Comeback. Dabei wirkte der 25-Jährige frischer, spielfreudiger und belastbarer als vor seiner Diagnose im Januar. Auch Trainer Peter Bosz ist von Götze angetan: "Es macht einfach Spaß, ihm bei der Arbeit zuzusehen." Nach mehreren vielversprechenden Kurzeinsätzen dufte der Mittelfeldspieler sein Team beim Test gegen Bergamo sogar als Kapitän auf das Feld führen.
Beim Supercup-Duell gegen die Bayern und beim Pokal-Spiel gegen den 1.FC Rielasingen-Arlen wirkte Götze allerdings nicht mit. Rückenprobleme hinderten den Angreifer, die ersten Pflichtspiele der Saison zu bestreiten. "Natürlich brauche ich noch Training und Spiele, um in den Rhythmus zu kommen", zeigte sich der Angreifer geduldig. Mit der Unterstützung des Trainers im Rücken wird Götzes große Stunde jedoch bald wieder schlagen.
Verlierer der Vorbereitung:
Ousmane Dembélé. Obwohl der 20-Jährige in den Testspielen gute Leistungen zeigte, beförderte sich der Offensivspieler zuletzt selbst ins Abseits. Aufgrund seines Wechselwunsches zum FC Barcelona schwänzte Dembélé das Training und ist seitdem suspendiert. Das erste Pflichtspiel dieser Saison gegen Rielasingen-Arlen verpasste der Franzose bereits. Wann und ob der Youngster überhaupt wieder ins Training einsteigen wird, ist offen.
Neuzugänge im Fokus:
Mit 20 Millionen Euro Ablösesumme ist Maximilian Philipp vom SC Freiburg der teuerste BVB-Neuzugang. Bislang hat sich der U21-Europameister aber noch nicht optimal eingefunden. Auch Ömer Toprak und Mahmoud Dahoud zeigten bei ihren Einsätzen Unsicherheiten und müssen wohl um ihren Stammplatz bangen. Der 18-jährige Dan-Axel Zagadou profitierte zuletzt von den Verletzungen von Marcel Schmelzer und Raphaël Guerreiro, wird aber bei deren Rückkehr wohl wieder auf der Bank Platz nehmen.
Verletzte und Sorgenkinder:
Die größten Sorgenfalten dürfte dem BVB Marco Reus bereiten. Der Nationalspieler fällt noch bis Anfang 2018 aus. Auch Guerreiro wird den Saisonstart nach seinem Knöchelbruch am linken Fuß definitiv verpassen und bis mindestens in den Herbst hinein fehlen. Mittelfeldstratege Julian Weigl fällt wohl noch bis Ende September aus. Schwer wiegen alle drei Ausfälle auch deshalb, weil sie nicht eins zu eins ersetzt werden können.
Ob die Sorgenkinder Pierre-Emerick Aubameyang und Ousmane Dembélé auch nach dem Ende des Transferfensters noch für den BVB auflaufen, ist zudem noch nicht sicher. Der Gabuner befeuerte zuletzt Gerüchte um eine mögliche Milan-Rückkehr. Der FC Barcelona soll sich weiterhin vehement um die Verpflichtung von Dembélé bemühen.
Prognose:
Ein Kandidat für die Meisterschaft ist Borussia Dortmund nicht. Das will der Revierklub aber auch nicht sein. In der Königsklasse wollen die Schwarz-Gelben aber unbedingt wieder für Schlagzeilen sorgen. Angesichts der Sorgen um die Verletzten und die potenziellen Abgänge könnte sich dies aber als schwieriges Unterfangen erweisen. Zünden die Neuzugänge um Philipp, Dahoud und Co. jedoch direkt, sollte es beim BVB keine Zweifel an Platz zwei in der Liga geben.
Lissy Beckonert