20.08.2017 11:35 Uhr

"Zentrale Rolle": Götze für Watzke wie Iniesta

Hans-Joachim Watzke war mit dem Arbeitstag von Mario Götze in Wolfsburg zufrieden
Hans-Joachim Watzke war mit dem Arbeitstag von Mario Götze in Wolfsburg zufrieden

Nach dem 3:0-Sieg von Borussia Dortmund gegen den VfL Wolfsburg kehrt beim Pokalsieger nach den turbulenten letzten Wochen und die Wechsel-Posse mit Ousmane Dembélé ein wenig Ruhe ein. Rückkehrer Mario Götze hatte daran großen Anteil, wie auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Sonntag befand.

Götze stand nach fast siebenmonatiger Pause erstmals wieder in der Startelf und überzeugte direkt mit einem Assist zum 1:0 von Angreifer Christian Pulisic. Dass Götze jedoch allein aufgrund der dünnen Personallage in das Aufgebot von Trainer Peter Bosz gerutscht sei, wollte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke im Fussball-Talk auf "Sky Sport News HD" nicht stehen lassen: "Mit Verletzungen hatte das nichts zu tun. Schließlich saßen mit Kagawa und Dahoud zwei Mittelfeldspieler auf der Bank. Der Trainer hat sich also für Mario entschieden."

Watzke erhoffe sich daher, dass der 25-Jährige in Zukunft wieder eine feste Größe in der Mannschaft sein wird. "Schon in den Gesprächen mit Bosz hat man gemerkt, dass er ihm eine zentrale Rolle anberaumen will", so der 58-Jährige weiter. Dabei merkte Watzke an, dass sich auch Götzes Spielweise verändert habe. Während er "als 22-Jähriger noch versucht hat, wie Messi zu spielen", agiere er "hochgegriffen" nun eher "wie Iniesta, das heißt, er versucht, mehr Einfluss auf das Spiel zu nehmen und die Bälle zu verteilen.

Dembélé? Watzke hat "kein Kontakt"

Der Vergleich mit Barça-Ikone Andres Iniesta sei Watzke auch daher naheliegend, da er sich momentan "viel mit dem FC Barcelona beschäftigen muss", so der Geschäftsführer erklärend mit einem Schmunzeln. Damit zielte er auf die Transfer-Posse mit dem katalanischen Spitzenklub über einen Wechsel von Dortmunds Ousmane Dembélé ab.

Der Franzose, der sich derzeit in seiner Heimat im Streik befindet um einen Wechsel zu erzwingen, sei weiterhin suspendiert. Auch nach dem Sieg des BVB am ersten Spieltag habe Watzke keine Nachricht vom 20-Jährigen erhalten. Auch die Mannschaft habe seines Wissens nach derzeit "keinen Kontakt" zu Dembélé. Dabei betonte der BVB-Chef, die Angelegenheit in Kürze lösen zu wollen und nicht mit einer Entscheidung bis zum 31. August zu warten. 

Watzke lobt "Vertrauensverhältnis" mit Bosz

Unruhe im Umfeld des BVB angesichts des anhaltenden Spieler-Streiks wollte Watzke allerdings nicht bestätigen. "Wir hatten auch schon vorher das Gefühl, dass wir eine gute Mannschaft in Wolfsburg auf den Platz bringen. Aber so genau kann man das vor dem 1. Spieltag ja nie sagen. In den Medien stand vieles über Unruhe im Verein. Wir aber waren intern total ruhig", so Watzke weiter.

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Das Gefühl der Ruhe gebe dabei auch der neue Coach der Schwarz-Gelben. "Was mir sehr gut gefällt ist, dass Bosz sehr unaufgeregt arbeitet", lobte der Geschäftsführer des BVB: "Er ist sehr fokussiert und konzentriert und wirkt beruhigend auf die Mannschaft." Durch diese Arbeitsweise konnten sich die Dortmunder Spieler auf die sportlichen Belange konzentrieren.

Außerdem, so Watzke, sei "in der Dreierkonstellation mit mir und Michael Zorc ein großes Vertrauensverhältnis" entstanden.

Tuchel? "Will keine schmutzige Wäsche waschen"

Auf die Abgelaufene Saison, die Borussia Dortmund noch unter der sportlichen Leitung von Trainer Thomas Tuchel bestritt, wollte der 58-Jährige derweil ungerne eingehen: "Es war eine schwere Saison, weil wir zu viel mit Nebenkriegsschauplätzen beschäftigt waren. Das waren wir viele Jahre nicht gewohnt. Deswegen war es schon sehr anstrengend. Dass man nach so einem Jahr ein bisschen angeschlagen ist, das ist völlig normal."

Zur Trennung von Tuchel, der mit dem BVB immerhin den Pokalsieg feiern durfte, erklärte Watzke: "Es hat in der Saison Dinge gegeben, die wir nie an die große Glocke gehangen haben, weil das nicht unser Stil ist. Ich könnte jetzt Sachen erzählen, dann würde man sagen, jetzt verstehe ich das."

Allerdings wolle der Borussen-Chef die Angelegenheit beenden: "Das mache ich aber nicht, weil der Thomas Tuchel noch eine sehr große Trainerkarriere vor sich hat. Davon bin ich überzeugt. Wer bei Borussia Dortmund Angestellter ist oder war, der hat das Recht darauf, dass Dinge intern behandelt werden. Ich weiß, dass das nicht allen gefällt, aber bei uns ist das so. Ich werde keine schmutzige Wäsche waschen. Das Thema ist Geschichte."