21.08.2017 10:44 Uhr

Pfiffe gegen Boateng als "Wertschätzung"

Kevin-Prince Boateng feierte sein Comeback in der Bundesliga
Kevin-Prince Boateng feierte sein Comeback in der Bundesliga

Als Kevin-Prince Boateng nach 833 Tagen sein Comeback in der Bundesliga feierte, schlug dem Profi mit dem Skandal-Image gnadenlose Ablehnung entgegen. Das Pfeifkonzert aus dem Fanblock des SC Freiburg bei der Einwechslung des Frankfurter Neuzugangs in der 67. Minute führte allerdings vor allem dazu, dass sich Eintracht-Trainer Niko Kovač in seiner Entscheidung pro Boateng nur noch mehr bestätigt fühlte.

"Ich werte das als Wertschätzung ihm gegenüber. Wenn ein Spieler mit so einer Qualität wieder in der Bundesliga aufläuft, dann denken die Zuschauer sicher, dass er noch etwas bewirken kann", sagte Kovač nach dem ansonsten eher müden 0:0 beim Saisonauftakt: "Ich weiß allerdings nicht, warum er so ausgepfiffen wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er im Breisgau etwas verbrochen hat. Insofern sollte man das sein lassen."

Boateng selbst gab sich nach seinem Debüt im Eintracht-Trikot, bei dem er in der 69. Minute mit einem Kopfball seine auffälligste Szene hatte, betont gelassen. "Es ist noch ganz früh. Ich brauche noch ein bisschen Zeit, um alle besser kennenzulernen", äußerte der 30-Jährige, der nach seiner Verpflichtung am Freitag erst eine Trainingseinheit absolvieren konnte, bei "Sky".

Der frühere Nationalspieler Ghanas, der im Mai 2015 bei Schalke 04 rausgeworfen wurde, will in den kommenden Wochen zur festen Größe bei der Eintracht werden: "Ich hoffe, dass ich der Mannschaft dann auf und neben dem Platz helfen kann."

Boateng: "Haben zwei Punkte liegen lassen"

Den Auftritt seiner neuen Mannschaft bewertete der Halbbruder des deutschen Nationalspielers und Weltmeisters Jerôme Boateng differenziert. "Wenn man die Torchancen sieht, die wir in der ersten Halbzeit hatten, haben wir zwei Punkte liegen gelassen", äußerte Boateng, der erst am Mittwoch seinen Vertrag beim spanischen Erstligisten UD Las Palmas aufgelöst hatte: "Aber ich bin sehr positiv. Defensiv haben wir es sehr gut gemacht. Wenn man vorne dann die Tore nicht macht, dann ist der Punkt okay."

Tatsächlich war die runderneuerte Eintracht, die sechs Neuzugänge in der Startelf aufbot, vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwaldstadion die bessere Mannschaft - zum ersten Dreier in Freiburg seit acht Jahren reichte es für die Hessen aber nicht. Die größte Möglichkeit vergab der Franzose Sébastien Haller, der in der 36. Minute die Latte traf. Trotz des verpassten Dreiers war es der erste Auswärtspunkt der Frankfurter nach sieben Pleiten in Folge in der vergangenen Saison.

Der Sport-Club wird dagegen seinen "Auftaktfluch" nicht los. Die Breisgauer, die das blamable Aus in der Europa-League-Qualifikation gegen den slowenischen Pokalsieger NK Domzale offenbar noch nicht verdaut haben, warten seit 16 Jahren auf einen Sieg am ersten Spieltag. Und die nächsten Partien der Freiburger bei RB Leipzig und gegen Borussia Dortmund versprechen auch nicht unbedingt eine große Punkte-Ausbeute...