24.08.2017 11:41 Uhr

"Ein Söldner": Hoeneß ledert gegen Costa

Uli Hoeneß hat zur Transferpolitik des FC Bayern Stellung genommen
Uli Hoeneß hat zur Transferpolitik des FC Bayern Stellung genommen

Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat sich zur Transferpolitik des deutschen Rekordmeisters geäußert, dem abgewanderten Douglas Costa ein paar markige Worte hinterhergeworfen und auf die Wichtigkeit von Franck Ribéry und Arjen Robben hingewiesen. 

"Sie sind immer noch überragende Spieler. Es ist ganz schwierig, entsprechenden Ersatz jetzt schon zu holen", erklärte Hoeneß gegenüber der "Frankenpost": "Ich kenne beide Spieler sehr gut. Frank Ribéry und Arien Robben sind überhaupt nicht glücklich, wenn sie auf der Auswechselbank sitzen. Sie wollen immer spielen. Da muss man eine entsprechende Balance finden."

Der Verein werde so lange "basteln" und suchen, "bis wir wieder die richtigen Spieler haben", so der FCB-Präsident, der das System mit zwei Flügelzangen nicht verändern möchte. Dass es mit Douglas Costa nicht klappte, macht Hoeneß am Wesen des 26-Jährigen fest, der mittlerweile bei Juventus Turin untergekommen ist: "Costa hat nicht funktioniert, weil er ein ziemlicher Söldner war, der uns charakterlich nicht gefallen hat."

Etwas anders sei die Lage bei Kingsley Coman. Coman ist ein junger Kerl, der riesiges Talent hat. Er muss sich hier durchbeißen", betonte der 65-Jährige und fügte hinzu: "Wenn das wider Erwarten nicht klappen sollte, müssen wir uns solange umschauen, bis wir Ersatz gefunden haben."

"Dafür gebe ich keine Hunderte von Millionen aus"

Finanziert werden sollen alle Neuzugänge weiterhin aus dem angehäuften Kapital. Einen Großinvestor lehnt Hoeneß ab. "Das können wir morgen haben, aber das wollen wir nicht. Es gibt viele Leute, die Milliarden in den FC Bayern investieren würden. Aber wir alle miteinander finden, das ist nicht der richtige Weg", erklärte der Präsident. "Die das immer fordern, wie Oliver [Kahn, d. Red] und Stefan Effenberg, tun das aus einer gewissen Distanz. Aber wenn man selbst verantwortlich ist, sieht man die Dinge meist ein bisschen anders", bekamen gleich zwei TV-Experten einen Seitenhieb ab.

Er müsse immer lachen, wenn Forderungen aufkämen, der Verein müsse mehr investieren und die Ausgaben-Wut anderer großer Klubs kopieren, um die Champions League zu gewinnen. "Die Vereine, die jetzt so viel Geld ausgeben, wie Paris und Manchester City, haben bis jetzt gar nichts gewonnen. Ich mache mir insofern keine Sorgen, dass das große Geld letztendlich auch die Titel gewinnt."

Im Viertelfinale der letzten Saison habe der FC Bayern die Königlichen aus Madrid "in beiden Spielen am Boden" gehabt: "Die Leute tun immer so, als wäre da eine große Diskrepanz. Wenn man beide Spiele zusammenzählt, ist nicht unbedingt die bessere Mannschaft weitergekommen", so Hoeneß, der sich sicher ist: "Es wird immer eine Frage von Nuancen sein. Dafür gebe ich keine Hunderte von Millionen aus."