24.08.2017 12:05 Uhr

Löws Mosaik für die WM

Joachim Löw hat die Qual der Wahl
Joachim Löw hat die Qual der Wahl

Nach einem Sommer der Experimente setzt Joachim Löw aus großer Auswahl sein Mosaik für die WM 2018 zusammen. Es gibt einige Härtefälle.

Viele gestandene Weltmeister, das Beste vom Confed Cup, dazu die Perlen der U21-Europameister - nach einem Sommer der Experimente setzt Joachim Löw ab Freitag aus mindestens 45 Kandidaten langsam sein Mosaik für den WM-Titel 2018 zusammen. Es ist ein Luxuspuzzle, bei dem einige Teile unter den Tisch fallen.

"Das Wichtigste ist", betont Löw, "dass man sich immer wieder verändert." Das sei zu schaffen, "wenn junge Spieler gut sind und sich einen Platz in der Mannschaft erkämpfen wollen. Ich will, dass wir wieder hungrig sind." Passend dazu erklärte Manager Oliver Bierhoff nach dem Confed-Cup-Sieg, es gebe beim Weltmeister von 2014 "wenige Unantastbare".

Müller "vom Kopf her ausgeruhter"

So wenige sind es dann allerdings doch nicht. Wenn Löw am Freitag sein Aufgebot für die WM-Qualifikationsspiele gegen Tschechien in Prag (1. September) und gegen Norwegen in Stuttgart (4. September) benennt, kann sich ein Dutzend Spieler des Platzes sicher sein. "Wir haben viele Weltmeister dabei, etablierte Spieler, von denen ich weiß, dass sie große Erfahrung und große Klasse haben", sagte Löw.

Stets nannte er in diesem Zusammenhang Manuel Neuer, Toni Kroos, Mats Hummels, Jérôme Boateng, Sami Khedira, Thomas Müller, Mesut Özil. Doch es gibt auch Zwänge und Härtefälle: Mario Götze beispielsweise hat gerade erst sein Bundesliga-Comeback nach sieben Monaten gegeben. Drei weitere Dortmunder sind verletzt: Marco Reus, André Schürrle und Julian Weigl. İlkay Gündoğan (Manchester City) fehlt Spielpraxis, Boateng wartet auf den ersten Liga-Einsatz, Neuer wird erst am Samstag wieder im Tor des FC Bayern stehen. Einige knifflige Fragen sind damit aufgeschoben.

Joachim Löw hatte genügend Zeit zum Nachdenken. Er hat sich entspannt und etwas Freizeit gegönnt, frische Eindrücke verschaffte er sich zum Bundesligastart beim Duell zwischen Bayern München und Bayer Leverkusen persönlich im Stadion. Über Müller sagte er anschließend: "Man hat in der Vorbereitung gespürt, dass er vom Kopf ausgeruhter ist. Fußballfreie vier, fünf Wochen haben ihm gut getan. Davon wird er profitieren."

Qual der Wahl

Müller ist bei Löw jedoch ohnehin gesetzt. Das gilt auch für Joshua Kimmich, Shkodran Mustafi, Jonas Hector oder Julian Draxler, den Löw im Sommer zum Kapitän des Confed-Cup-Teams ernannt hatte. Schwieriger wird die Entscheidung bei jenen, die sich in Russland erst aufgedrängt haben: Timo Werner, Leon Goretzka, Lars Stindl, Niklas Süle und Sebastian Rudy. Emre Can spielte erst am Mittwochabend für den FC Liverpool gegen 1899 Hoffenheim (4:2) herausragend.

Das ist lange noch nicht das Ende der Kandidatenliste. Sandro Wagner, Amin Younes sowie die Herren Plattenhardt, Demme und Demirbay werden sich erstmal wieder hinten anstellen müssen. Für sie war die WM-Generalprobe ein einmaliges Abenteuer - mit einer geringen Chance auf Mehr. Und was ist mit Leroy Sané? Julian Brandt? Mit Serge Gnabry? Jonathan Tah? Antonio Rüdiger?

Es ist wahrlich die Qual der Wahl. Löw wird das sehr zusagen, sah es doch vor dem Sommer der Turniere noch ganz anders aus. Da musste er ein B-Team aufstellen und auf die Belange der U21 achten. Nun aber können alle Kräfte für die WM 2018 gebündelt werden.

Diese, betont Löw, "steht für uns über allem".