25.08.2017 11:35 Uhr

Austria nach "Fight am Zahnfleisch"

Austria-Coach Thorsten Fink hofft auf eine
Austria-Coach Thorsten Fink hofft auf eine "Blutauffrischung"

Die Wiener Austria hat sich am Donnerstagabend in St. Pölten in die Gruppenphase der Europa League gezittert. Von "einer der schönsten Niederlagen" sprach Raphael Holzhauser nach der 0:1-Schlappe gegen NK Osijek, die aber nach dem 2:1-Auswärtssieg aufgrund der Auswärtstorregel zum Aufstieg reichte. Das Spiel zeigte die angespannte Personalsituation aber schonungslos auf. Mit Tarkan Serbest droht nun ein weiterer Ausfall. "Wir gehen auf dem Zahnfleisch", musste Heiko Westermann eingestehen.

Der Deutsche, mit seinem Abwehr-Partner Abdul Kadiri Mohammed einer der stärksten Austrianer, wirkte nach dem Schlusspfiff erleichtert. "Ich kann mich in meiner Karriere nicht erinnern, dass ich verloren habe und so entspannt war wie heute", gab der langjährige Schalke- und HSV-Profi zu Protokoll. "Es ist ein unglaublicher Gefühlszustand, dass wir es wieder in die Gruppenphase geschafft haben. Wir sind überglücklich", freute sich Dominik Prokop.

"Beide Mannschaften hätten es vielleicht verdient, da reinzukommen. Aber insgesamt haben wir einfach ein Auswärtstor mehr geschossen, deswegen haben wir es verdient", analysierte Austria-Trainer Thorsten Fink, während sich Sportdirektor Franz Wohlfahrt kämpferisch gab. "Wir werden uns mit dem Einzug in die Gruppenphase nicht zufriedengeben. Jetzt heißt es punkten. Nur dann macht es Sinn", sagte der Ex-ÖFB-Teamkeeper bereits kurz nach dem nervenaufreibenden Spiel in der NV Arena - ohne Kenntnis der Gruppengegner.

Nun soll eine "Blutauffrischung" her

Doch um die Doppel- und mit ÖFB-Cup Dreifachbelastung im Herbst auszuhalten, benötigt der Kader dringend eine Blutauffrischung. Das ist allen im Verein klar. Wohlfahrt stellte fest, dass man sich gegen Osijek "an der Grenze" bewegt habe. Mit Ausnahme der später eingewechselten Kevin Friesenbichler und Thomas Salamon saßen nur junge Spieler mit kaum Erfahrung auf der Ersatzbank. Alternativen zur ersten Elf sind praktisch nicht vorhanden. Er habe "nicht gedacht, dass ich ohne Vorbereitung zehn Spiele in Folge bestreite", gestand auch Westermann.

"Natürlich brauchen wir den einen oder anderen Spieler noch, der Kader wird dünn", betonte Fink, der die Moral innerhalb des Teams explizit lobte. Mit Jens Stryger Larsen hatte erneut ein wichtiger Spieler den Verein unmittelbar vor einer Playoff-Begegnung verlassen. In der Vorwoche war es Petar Filipović vor dem Hinspiel in Osijek gewesen. "Ich finde es schon Wahnsinn, wie unsere Mannschaft die ganzen Abgänge, die wir jetzt hatten, immer einen Tag oder zwei Tage vor den Spielen, insgesamt annimmt", sagte der Deutsche. "Das macht mich sehr stolz, weil ich glaube nicht, dass das viele Mannschaften so verkraften können."

Mit Florian Klein ist schon ein Ersatz für Larsen gekommen. Der langjährige ÖFB-Internationale galt als Wunschlösung für die rechte Seite, braucht laut Fink aber noch Zeit. "Das ist schon einmal ein Spieler, der mir viele Möglichkeiten gibt. Dann kann David de Paula auf der rechten offensiven Seite im Mittelfeld spielen", erläuterte Fink. Auf der rechten Abwehrseite, wo er gegen Osijek spielen musste, fühlt sich der angesprochene Spanier nicht besonders wohl.

Trotzdem wird für Abwehr, Mittelfeld und Angriff noch nach Verstärkungen gefahndet. Die Kriegskasse ist gut gefüllt: Die Abgänge von "Larry" Kayode, Filipović und Larsen haben schon einige Millionen gebracht, jetzt kommt das Startgeld für die Gruppenphase dazu.

Ab Freitag wollte Wohlfahrt im Verein "die Köpfe zusammenstecken", zumal ein weiterer Name auf der Verletztenliste auftauchte. Mittelfeldspieler Serbest, der in der 79. Minute ausgewechselt werden musste, droht zumindest für die kommenden Bundesliga-Partien auszufallen. "Er hat am Knie, beim Innenband, etwas gespürt", sagte Fink und ging von einer Pause aus.

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apa/red