30.08.2017 13:19 Uhr

Robben: Franzosen haben "keine Messis"

Arjen Robben will sich mit den Niederlanden für die WM qualifizieren
Arjen Robben will sich mit den Niederlanden für die WM qualifizieren

Für Arjen Robben und die Niederlande steht am Donnerstag fast alles auf dem Spiel. Sollte die Elftal bei den starken Franzosen verlieren, rückt die WM-Qualifikation in weite Ferne.

Die größte Hürde in der Gruppe vor der Brust, das drohende WM-Aus vor Augen - diese Aussicht könnte die enorm unter Druck stehenden Niederländer zweifellos lähmen. Und für Top-Star Arjen Robben ist tatsächlich alles Kopfsache. "Wenn wir die Gedanken haben, dass Frankreich besser ist, können wir gleich zu Hause bleiben", sagte der Oranje-Kapitän im Vorfeld des spannenden Duells in der WM-Qualifikation am Donnerstag in Paris (20:45 Uhr).

Es gehe um Überzeugung, um Glaube an die eigene Stärke, appellierte Bayern Münchens Flügelstürmer in der Tageszeitung Telegraaf. "Ich bin immer sehr positiv. Die Franzosen können wirklich gut Fußball spielen, aber sie haben keine drei oder vier Messis in der Mannschaft", sagte Robben, der sich nach überstandener Muskelverletzung wieder bereit für 90 Minuten fühlt: "Warum nicht?"

Ohne Holland zur WM - dieser hämische Evergreen sollte nach Robbens Vorstellung in der Mottenkiste bleiben und darf gerne bis über das Turnier in Russland hinaus richtig dicken Staub ansetzen. Aber dafür ist ein echter Kraftakt nötig. Vier Spiele verbleiben noch, die Elftal darf sich in der Qualifikationsgruppe A keinen Ausrutscher mehr erlauben, sonst ist die Zuschauerrolle bei der WM im Sommer 2018 kaum noch abzuwenden.

Oranje-Routiniers müssen einspringen

Eine Niederlage bei "Les Bleus", dazu ein Sieg der Schweden in Bulgarien: Oranje-Coach Dick Advocaat wäre an seiner Aufgabe angesichts von dann sechs Punkten Rückstand auf Rang zwei und nur noch drei ausstehenden Spielen fast schon gescheitert. Verhindern sollen das auf ihrer vielleicht letzten großen Nationalmannschafts-Mission die hoch dekorierten Routiniers wie Robben (33), Wesley Sneijder (33) und auch Robin van Persie, der mit 34 Jahren noch einmal reaktiviert wurde. Dabei schwingt auch Nostalgie mit und die Erinnerung an die Großtaten bei der WM 2014.

Es ist damit zu rechnen, dass die Niederländer den technisch so begabten Franzosen auf ganz untypische Weise begegnen - mit einem äußerst defensiven taktischen Konzept. Oranje könnte zum 2014 unter Louis van Gaal so überraschend erfolgreichen 5-3-2-System wechseln. "Wir müssen 90 Minuten lang jede einzelne Lücke schließen. Wir können ihnen keinen Raum geben, nicht eine Sekunde lang", sagte Sneijder. Robben forderte: "Jeder muss für seine defensiven Aufgaben Verantwortung übernehmen."

Deschamps: Holland-Spiel "nicht entscheidend"

Ob das ausgerechnet gegen die scheinbar im Überfluss talentierten Franzosen gelingt? Deren Trainer Didier Deschamps hat sich sogar erlaubt, im Zuge des Tohuwabohu um den Wechsel nach Barcelona auf Ousmane Dembélé zu verzichten. Kylian Mbappé steht dagegen ungeachtet seines wohl bevorstehenden Transfers zu Paris Saint-Germain im Kader.

Die Franzosen beschäftigt das ausufernde Geschacher gefühlt gerade mehr als der prominente Gegner. Dabei ist auch für den Weltmeister von 1998 die Qualifikation nach der überraschenden Pleite in Schweden im Juni noch längst nicht sicher.

"Sehr wichtig, aber nicht entscheidend" sei das Spiel gegen die Niederländer, sagte Deschamps der Tageszeitung "Le Parisien" recht gelassen: "Es ist unnötig, Alarm zu schlagen. Auch wenn die Lage nicht mehr so komfortabel ist, wir sind nicht in Gefahr." Bei der Niederlande sieht das anders aus.