01.09.2017 12:13 Uhr

Spanier fürchten Pfiffe gegen Piqué

Hat auch im spanischen Nationaltrikot einen schweren Stand in Madrid: Gerard Piqué
Hat auch im spanischen Nationaltrikot einen schweren Stand in Madrid: Gerard Piqué

Für Spaniens Abwehrstar Gerard Piqué ist jeder Auftritt im Madrider Bernabéu-Stadion wie ein Spießrutenlauf. Pfiffe, Buh-Rufe und bitterböse Spruchbänder gehören für den Barça-Innenverteidiger auf dem Spielfeld des Erzrivalen Real Madrid fast zum Alltag.

Schon Tage vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Italien sahen sich die Teamkollegen des 30-Jährigen deshalb genötigt, einen eindringlichen Appell an die Fans zu richten, sich auf die wichtige Partie gegen die Squadra Azzurra zu konzentrieren - und nicht auf den ungeliebten Katalanen.

Besonders Real-Star Sergio Ramos demonstrierte Teamgeist: "Das spanische Publikum muss alle Spieler respektieren, die für uns auf dem Platz stehen - und Piqué ist einer davon", sagte er und bat die Fans, bei diesem "intensiven und schwierigen Spiel" von einem Pfeifkonzert abzusehen.

Ramos' Teamkollege Dani Carvajal meinte: "Wenn man einen Spieler einer Mannschaft auspfeift, dann pfeift man damit alle aus."

Ganz unschuldig ist der Mann aus Barcelona derweil nicht an der Kritik der Madrider "Aficionados", hat er doch in der Vergangenheit mehrmals heftig über die Königlichen gelästert und unverblümt erklärt, für Real würde er niemals arbeiten wollen.

David Villa vor umjubelten Comeback

Ein anderer Spieler dürfte mit wesentlich mehr Wohlwollen begrüßt werden: Spaniens Nationalcoach Julen Lopetegui hat überraschend Altstar David Villa reaktiviert, der somit nach drei Jahren sein Comeback bei der "Selección" feiert.

Spanische Medien schrieben, selbst die Mannschaftskollegen seien von der Nominierung des Rekordtorschützen überrascht gewesen, der mittlerweile in den USA für New York City FC kickt - aber die Entscheidung Lopeteguis zeigt auch, wie wichtig dieses südeuropäische Duell der Giganten für die Furia Roja - die rote Furie - ist. Lopetegui sprach von einer "großen Partie, bei der wir uns von unserer besten Seite zeigen müssen".

Beide Ex-Welt- und -Europameister liefern sich an der Spitze der WM-Quali-Gruppe G ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Spanien und Italien liegen derzeit punktgleich auf dem ersten Platz, das Hinspiel endete 1:1.

Italienische Medien kritisieren Giampiero Ventura

Italiens Nationalcoach Giampiero Ventura, dessen Vertrag erst kürzlich bis 2020 verlängert wurde, habe noch keine echte Strategie, meinten italienische Zeitungen und sprachen von einem Zickzack-Kurs kurz vor der Partie.

"Ich versuche noch zu verstehen, ob ich spiele und wenn ja, wo: Wir haben verschiedene Ansätze ausprobiert, ich glaube, dass sich Ventura noch entscheiden muss", sagte Mittelfeldspieler Marco Verratti von Paris Saint-Germain.

Wie man gegen Spanien gewinnt, weiß Verteidiger Giorgio Chiellini: Er schoss das erste der beiden Tore beim 2:0-Sieg im EM-Achtelfinale 2016 in Frankreich.

"Aber zu erwarten, dass wir eine Mannschaft wie die in Paris antreffen werden, wäre falsch. Wir werden einem noch lebendigeren Gegner gegenüberstehen, der - dafür sprechen die Zahlen - zuhause noch gefährlicher ist", sagte der 33-jährige Verteidiger.

Kapitän und Torwart-Legende Gianluigi Buffon, für den die WM in Russland die letzte seiner Karriere sein würde, hofft auf eine Begegnung, die von "Qualität, Kompaktheit, Persönlichkeit" geprägt ist. "Wir brauchen keine Angst haben", sagte der 39-Jährige. "Wir müssen mit einem gesunden Wahnsinn antreten."